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Panorama: Studie: Bei Schwulen sitzt das Geld locker

Es ist schon merkwürdig. Anders als beispielsweise in Großbritannien oder in den USA, wo Autohersteller und Spirituosenmarken mit speziellen Anzeigenmotiven um die Aufmerksamkeit und das Geld von Homosexuellen buhlen, wagen das hierzulande nur wenige große Markenfirmen.

Es ist schon merkwürdig. Anders als beispielsweise in Großbritannien oder in den USA, wo Autohersteller und Spirituosenmarken mit speziellen Anzeigenmotiven um die Aufmerksamkeit und das Geld von Homosexuellen buhlen, wagen das hierzulande nur wenige große Markenfirmen. Und dabei können sich Marketingexperten keine bessere Zielgruppe für die Wirtschaft vorstellen als eben Lesben und Schwule. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Studie im deutschsprachigen Raum über das Reise-, Konsum- und Freizeitverhalten Homosexueller und bestätigt damit die Klischees vom leistungsorientierten, gut verdienenden, aber auch gern Geld ausgebenden Schwulen.

Rund 3000 Fragebögen wurden in Deutschland und Österreich ausgefüllt und ausgewertet. Das Ergebnis: Schwule und Lesben sind mobil, wohlhabend und überdurchschnittlich gebildet. Sie gehen häufiger auf Reisen als ihre heterosexuellen Mitmenschen und geben dafür rund 1000 Mark mehr im Jahr aus. Das beliebteste Reiseziel ist Berlin, gefolgt von Amsterdam, Köln und London. Rund 45 Prozent aller Befragten wollen in den nächsten zwölf Monaten die deutsche Hauptstadt besuchen. Rund 60 Prozent der Befragten - doppelt so viele wie in der Durchschnittsbevölkerung - haben einen Internetzugang, jeder Dritte besitzt eine Kreditkarte. Ziel der Umfrage ist es, eine "verlässliche Datenbasis über eine Bevölkerungsgruppe zu erhalten, über die auch im Marketingbereich alle möglichen Vorurteile bestehen", sagt Robert Kastl, Chef der Firma, die die Studie durchgeführt hat.

Der Grund dafür, die Mutmaßungen durch Fakten zu ersetzen, liegt nahe. Nicht nur die zahlreichen schwulen Medien hoffen auf größere Anzeigenerlöse durch Markenartikler. Auch schwul-lesbische Organisationen und Projekte versprechen sich viel: nämlich Unterstützung in Form von Sponsorverträgen für Großveranstaltungen wie dem alljährlichen Christopher-Street-Day (CSD). Das gewonnene Zahlenmaterial, so Rudolf Hampel, Sponsorverantwortlicher des CSD Berlin, "zeigt den Unternehmen, dass es sich um eine ernst zu nehmende Zielgruppe handelt."

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