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Vertrauen

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Studie: Kinder legen Wert auf Freunde und Geborgenheit

Jedes zehnte Kind in Deutschland hat Angst vor der Schule. Jeder vierte Befragte unter den 6- bis 14-Jährigen gibt an, von Verlustängsten geplagt zu sein. Das sind die Ergebnisse des "Kinderwerte-Monitor 2008", den die Hilfsorganisation Unicef und das Kindermagazin "Geolino" am Mittwoch vorgestellt hat.

Kinder in Deutschland legen großen Wert auf Freundschaft, Geborgenheit und Vertrauen, materielle Werte wie Geld und Besitz belegen hingegen die hinteren Plätze. Das sind die Ergebnisse der Studie "Kinderwertemonitor 2008", die das Kindermagazin "Geolino" gemeinsam mit Unicef am Mittwoch in Berlin vorstellte. Die wichtigsten Wertevermittler bleiben für die Sechs- bis 14-Jährigen demnach ihre Eltern und die Familie.

Bedürfnis nach Ehrlichkeit gestiegen

Der Studie zufolge ist den Kindern wie schon beim ersten Wertemonitor 2006 das Thema Freundschaft am wichtigsten. Gestiegen sind ihre Bedürfnisse nach Geborgenheit und Ehrlichkeit. 58 Prozent der Kinder ist Geborgenheit "wichtig" oder "total wichtig", 2006 waren es noch 48 Prozent. Für Ehrlichkeit stieg der Wert um sechs Prozentpunkte. Dies sei auch als eine Folge "schwieriger wirtschaftlicher Zeiten" und "brüchig gewordenerer sozialer Beziehungen" zu interpretieren, sagte die stellvertretende Unicef-Vorsitzende Ann Kathrin Linsenhoff. Auch Zuverlässigkeit, Treue und Gerechtigkeit rangieren bei den Kindern weit oben. Geld, Ordnung und Durchsetzungsfähigkeit sind dem Nachwuchs hingegen nicht so wichtig.

Nach ihrem Verständnis von Freundschaft befragt, stellten viele Kinder die Aspekte Zusammenhalt, Vertrauen und gegenseitiges Beschützen in den Mittelpunkt. Für Kinder zwischen elf und 14 Jahren nehmen die Freunde stärker eine Rolle als Bezugsperson ein - etwa bei Trennungen der Eltern. Eine andere Frage bezog sich darauf, was Kinder mit Toleranz verbinden. Mehrheitlich verstehen sie darunter die Gleichbehandlung aller Menschen unabhängig von ihrem Aussehen und ihrer Herkunft. Für die älteren Befragten gehört hierzu auch die Akzeptanz von Entscheidungen und Meinungen, die sie nicht teilen.

Kirche legt zu

Die wichtigsten Vermittler von Werten sind der Studie zufolge wie bereits 2006 die Eltern und die Familie. 98 Prozent der Kinder sehen in ihren Eltern Vorbilder für Werte, für 67 Prozent spielen auch die Großeltern und Verwandte eine große Rolle. Mit 60 Prozent gegenüber 50 Prozent im Jahre 2006 sind die Lehrer in ihrer Vorbildfunktion gestiegen. Auch die Kirche legte deutlich zu: Immerhin 19 Prozent der 6- bis 14-Jährigen sehen in ihr eine Vermittlungsinstanz - vor zwei Jahren waren es noch neun Prozent. Auf den unteren Plätzen rangieren Medien und Politiker.

Die Studie zeigt zudem eine hohe Bereitschaft der Kinder zu sozialem Engagement, die bei den Mädchen stärker ausgeprägt ist. Besonders die Bereiche Tier- und Umweltschutz stiegen gegenüber dem ersten Wertemonitor an.

Nach ihren Ängsten befragt gaben viele Kinder neben der klassischen Furcht vor gefährlichen Tieren auch zunehmend soziale Ängste an. "Die soziale Komponente ist etwas stärker ausgeprägt als noch 2006", sagte Gerd Brüne, Verlagsleiter der Geo-Gruppe. Angst vor schulischem Versagen werde immer häufiger mit Zukunftsängsten gekoppelt. Auch Verlustängste, etwa durch Scheidung der Eltern, sowie Angst vor Armut und Krankheit beschäftigen die Kinder immer häufiger.

Für die repräsentative Studie befragte das Marktforschungsinstitut Synovate Kids+Teens im Juni und Juli 2008 insgesamt 911 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren und zum Teil auch deren Mütter. (nal/ddp/dpa/AFP)

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