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Sturmflut

© dpa

Sturmflut: Lebensgefahr an der Nordseeküste

Die Anrainerstaaten der Nordsee rüsten sich gegen die wahrscheinlich schwerste Sturmflut seit 20 Jahren. Englische Behörden warnen vor "extremen Gefahren" aufgrund der hohen Wellen und starken Winde. Vor der Küste Norwegens wurden mehrere Ölplattformen geschlossen.

Die Bewohner an der Ostküste Englands haben sich am Donnerstagabend für eine schwere Sturmflut gerüstet. In manchen Regionen bestehe "extreme Lebensgefahr", teilte die Umweltbehörde mit. Erwartet werde ein Anstieg der Nordsee von knapp drei Metern über dem Normalstand. Hochwasserwarnungen wurden unter anderem an der Küste in East Anglia und in der Grafschaft Kent herausgegeben. Das große Flutschutzwehr an der Themse, das Thames Barrier bei London, sollte am Abend vorsorglich geschlossen werden.

Umweltminister Hilary Benn rief alle Anwohner für die kommenden 48 Stunden zur Vorsicht auf. Die Polizei sei in Bereitschaft, möglicherweise werde es Evakuierungen geben. Laut britischen Meteorologen könnte die drohende Sturmflug die schwerste der vergangenen 20 Jahre werden. Das britische Wetterbüro rechnete vor den Orkney- und Shettland-Inseln vor der schottischen Küste mit Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 145 Stundenkilometern.

Vor der Küste Norwegens sind wegen des Sturms mehrere dort gelegene Ölplattformen geschlossen worden. Der britische BP-Konzern schloss die Valhall-Plattform, auch fünf US-Plattformen im Ekofisk-Ölfeld sollten geschlossen werden.

Für die englischen Südküsten gaben die Behörden Flutwarnungen aus. Hier drohten demnach hohe Wellen und starke Winde "zur extremen Gefahr" für Menschen und Güter zu werden. Den Höhepunkt der Sturmflut erwarteten die Wetterexperten am Freitagmorgen. In den Niederlanden erließen die Behörden erstmals seit 1976 strenge Sicherheitsvorkehrungen für die Deichsysteme. Von Donnerstagabend bis Freitagmorgen 6 Uhr durften keine Schiffe die Schleusen passieren. Die Maßnahme könnte Schätzungen zufolge 60 Passagier- und Frachtschiffe betreffen. Der Hafen von Rotterdam, der bedeutendste Europas, sollte geschlossen werden. Die Niederlande könnten von einer Sturmflut besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen werden, da das Land zu einem Drittel unter dem Meeresspiegel liegt.

An der deutschen Nordseeküste galten ebenfalls Flutwarnungen, besonders in der Region um die Ems und die Elbe. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg warnte vor Wasserständen an der Elbmündung sowie in Bremen von bis zu zwei Metern über dem mittleren Hochwasser. Der niedersächsische Küstenschutz rechnete für Emden und die Emsmündung am Morgen mit bis zu drei Meter höher auflaufenden Wasserständen als normal. (mit dpa,AFP)

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