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Fossett

© dpa

Suchaktion: Suche nach Abenteurer Steve Fossett weiter ohne Erfolg

Vom Gründer der Virgin Fluggesellschaft, Steve Fossett, fehlt immer noch jede Spur. Der Flug-Abenteurer war am Montag zu einem Routineflug über der Wüste in Nevada aufgebrochen, um ein geeignetes Gelände für seinen nächsten Rekordversuch zu suchen.

Von Barbara Munker, dpa

Steve Fossett hat mehr als hundert Weltrekorde aufgestellt, jetzt ist der Abenteurer von einem Routineflug nicht zurückgekehrt. Dutzende Privat- und Suchflugzeuge setzten heute in einem weiten und unübersichtlichen Gelände im US-Bundesstaat Nevada die Suche nach dem seit Montag vermissten Amerikaner fort. Der 63-Jährige wollte in einem einmotorigen Kleinflugzeug in der Wüste von Nevada eine geeignete Piste für eine neuerliche Bestmarke ausspähen. Er plante, im November den seit 1997 gültigen Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge zu brechen.

Fossett, Kurzschlafkünstler und Extrem-Sportler, sammelt Rekorde zu Luft, zu Land und zu Wasser. Von sich selbst er, dass er das Risiko lieber meidet. Sein Start am Montag sah ganz nach Routine aus: Fossett war nach Angaben von US-Medien allein von einem Privatgelände mehr als 100 Kilometer südöstlich von Reno entfernt losgeflogen. Er wollte nach wenigen Stunden von dem Rundflug zurückkehren, berichteten Freunde und Angehörige. Fossett habe genügend Treibstoff für einen drei- bis vierstündigen Flug dabei gehabt, hieß es. An Bord des Flugzeugs soll sich auch ein Notruf-Signalgerät befinden.

Alles nur ein großer PR-Coup?

"Steven ist ein harter Brocken", sagte Richard Branson. Der Gründer der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic ist ein Freund des Abenteurers, hat viele Flugrekorde gesponsert und zu Werbezwecken genutzt. "Ich vermute, dass er bei seinem Flugzeug darauf wartet, dass ihn jemand abholt." Fossett hatte schon einmal eine Notlandung hingelegt und war danach 50 Kilometer zu Fuß gegangen, um Hilfe zu holen.

Es wäre wohl sein größter PR-Coup, wenn der Milliardär die Aufmerksamkeit der Welt mit einer tagelangen Suchaktion auf seinen neuen Rekordversuch im November lenken könnte. Branson zufolge wollte Fossett nach einem geeigneten Landstreifen für Geschwindigkeitstests suchen. Als eines seiner nächsten Projekte hatte er sich vorgenommen, den 1997 aufgestellten Geschwindigkeitsweltrekord für Landfahrzeuge zu brechen. Laut "Guinness Buch der Rekorde" beschleunigte der Brite Andy Green vor zehn Jahren in Nevada ein von Rolls-Royce-Spey-202-Düsentriebwerken angetriebenes Auto auf 1227,985 Kilometer pro Stunde.

Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Die Suche nach der Kleinmaschine ist schwierig, weil Fossett nach Angaben der Nationalgarde in Nevada keinen Flugplan vorgelegt hatte. Das zweisitzige Flugzeug vom Typ Citabria Super Decathlon werde häufig für Flugakrobatikmanöver benutzt, hieß es. CNN-Informationen zufolge hatte Fossett keinen Fallschirm bei sich. Die Rettungsteams beschrieben das Gelände, in dem Fossett vermisst wird, als teilweise bergig und schwer zugänglich. Die Suche nach einem Kleinflugzeug aus der Luft gleiche deshalb der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Die Suchaktion in einem mehr als 1500 Quadratkilometer großen Gebiet wurde zudem von starken Winden erschwert.

Mit einem dramatischen Flug rund um den Globus hatte Fossett im Februar 2006 den Strecken-Weltrekord für Non-Stop-Flüge gebrochen. Mit dem Leichtflugzeug "GlobalFlyer" flog er nach seinem Start in Florida einmal rund um die Erde und zwei Mal über den Atlantik. Nach Angaben des Internationalen Luftfahrtverbandes (FAI) legte er dabei in knapp 77 Stunden 41 467 Kilometer zurück.

Für Fossett war dies der 110. Weltrekord in fünf verschiedenen Disziplinen. Mehr als die Hälfte seiner Rekorde sind immer noch ungebrochen. So hatte er 2002 die erste Solo-Nonstop-Umrundung der Erde in einem Ballon geschafft. 2005 flog er dann mit "GlobalFlyer" als erster Mensch auch allein in einem Motorflugzeug ohne Zwischenstopp rund um die Erde.

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