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Panorama: Sudoku – Magie des Quadrats

Wer das japanische Spiel einmal spielt, will es immer spielen. Der Tagesspiegel bietet es jetzt täglich seinen Lesern an

Quadrate können etwas Magisches an sich haben. Vor allem, wenn sie mit merkwürdigen Zahlen gefüllt sind. Die Engländer sind ganz verrückt danach. Millionen beugen sich täglich über die Quadrate, die sie in ihren Tageszeitungen finden und wem diese nicht reichen, der sucht sich noch schwierigere im Internet.

Sudoku heißt das Spiel, das so viele Menschen elektrisiert. Das Sonderbare ist, dass es zwar um Zahlen geht, aber keinesfalls um Mathematik. Wer mit Schrecken an Logarithmen und Differentialrechnung zurückdenkt, kann hier ebenso teilnehmen wie derjenige, der Kreuzworträtsel hasst, weil er nicht darüber nachdenken will, wie eine holländische Käsesorte mit sechs Buchstaben heißt.

Worin besteht die Besessenheit bei Sudoku? Wissen, Rechenkünste, sprachlicher Einfallsreichtum nützen einem gar nichts. Es kommt darauf an, eine persönliche Strategie zu finden, um 81 kleine Quadrate, angeordnet in einem großen Quadrat, mit Zahlen zu beschriften. Ein paar Felder sind schon ausgefüllt, die anderen müssen ergänzt werden. Jede Zahl von 1 bis 9 sollte in jeder Reihe einmal vorkommen, sowohl horizontal wie auch vertikal, wie auch in jedem der 9er-Quadrate, in die das große Quadrat zerfällt.

Klingt ganz einfach. Eigentlich. Wer sich denkerisch darauf einlässt, kann sehr schnell gefesselt werden, vor allem bei den höheren Schwierigkeitsgraden. In England gibt es bereits den Begriff „Sudoku-Widow“ – Sudoku-Witwe – für die Lebenspartner besessener Spieler. Diese können einfach nicht davon ablassen, sich zu beweisen, dass sie die schwierigsten Kombinationen schaffen. Zumal dieses magische Quadrat etwas historisches, ewiggültiges an sich hat. Schon vor Jahrtausenden gab es Zahlenquadrate dieser Art in China, auch von Babyloniern und Römern sind sie überliefert.

Das heutige Sudoku ähnelt stark dem berühmten „Lateinischen Quadrat“ des Schweizer Mathematikers Leonhard Euler aus dem 18. Jahrhundert.

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts tauchten die Quadrate in Japan auf. Hier bekamen sie ihren heutigen Namen: Suji wa dokushin ni kagiru, abgekürzt: Sudoku. Übersetzt heißt das: „Jede Zahl muss einzeln stehen.“

Nach Europa gelangte Sudoku über den Neuseeländer Wayne Gould, der ein Computerprogramm entwickelte, das Sudoku-Rätsel entwirft. Er bot es der „Times“ in England an. Dem anschließenden Boom schlossen sich der „Guardian“ und der „Independent“ an.

In Deutschland veröffentlichen neben dem Tagesspiegel auch die „ Zeit“ und das „Handelsblatt“ regelmäßig Sudoku-Rätsel. os

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