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Süddeutschland: Schnee legt Verkehr lahm

Nach heftigen Schneefällen haben Hessen, Bayern und Baden-Württemberg noch immer mit Staus und Unfällen zu kämpfen. In Hessen starben drei Autofahrer; rund um München haben sich Staus von 100 Kilometern Länge gebildet.

Frankfurt/Stuttgart/München - Schnee, Glatteis und Chaos auf den Straßen: Heftige Schneefälle haben am Samstag auf vielen Straßen Bayerns, Hessens und Baden-Württembergs den Verkehr zum Erliegen gebracht. Auf der A 45 (Aschaffenburg-Gießen) kam ein Autofahrer ums Leben, nachdem sein Wagen von der glatten Fahrbahn abgekommen war. Bei Fulda starben zwei Menschen am Samstagmorgen bei einem witterungsbedingten Verkehrsunfall auf der B 27. Vor allem an Steigungen blieben Lastwagen liegen und blockierten den Verkehr. In der Nacht versorgten Hilfsorganisationen bei Würzburg in Bayern und im nördlichen Rheinland-Pfalz Autofahrer, die in Staus stecken geblieben waren, mit Decken und heißen Getränken. Bei viele kleineren Unfällen blieb es meist bei Blechschäden.

Auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt/Main normalisierte sich die Lage am Samstag. Bis zum Freitagabend waren dort mehr als 500 Flüge ausgefallen - bis zu 20.000 Passagiere waren betroffen. Etwa 1.000 von ihnen übernachteten in Hotels. Da die ausgefallenen Flüge nicht ersetzt wurden, mussten die Reisenden umbuchen oder mit dem Zug fahren. «Die Situation ist wesentlich besser», sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Samstagmorgen. Allerdings mussten die Rollbahnen immer wieder für Streufahrzeuge gesperrt werden.

Am Flughafen Stuttgart hieß es zwar: «Bei uns läuft alles normal.» Einzelne Flüge wurden aber gestrichen, weil die Zielflughäfen verschneit waren. Auf dem Münchner Flughafen gab es keine größeren Störungen. Das galt auch für den Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz.

In Bayern entspannte sich die Lage auf den Autobahnen am Samstagmorgen nur langsam. Am Vormittag erreichten die Staus eine Gesamtlänge von mehr als 100 Kilometern. Vor allem auf den Autobahnen rund um München ging für die Heimkehrer aus den Skigebieten in den Alpen bis zum Mittag teilweise nichts mehr. Die Bäume in der Stadt bogen sich unter der Last des Schnees. Im Allgäu kritisierte die Polizei die unzureichende Winterausrüstung von Urlaubern. Sie blockierten die Straßen auch für die Streufahrzeuge.

Auch in Nordbayern besserte sich die Situation kaum. In Unterfranken wies die Polizei Gefahrguttransporte wegen schneeglatter Straßen an, den nächsten Parkplatz anzufahren. Im Raum Würzburg hatten in der Nacht viele Autofahrer stundenlang in ihren Wagen ausharren müssen. Seit Freitagmittag gingen bei der Polizei in Würzburg mehr als 1000 Notrufe ein, die Beamten registrierten rund 200 Unfälle. Der Streik im öffentlichen Dienst hat nach Ansicht der Polizei die Lage nicht verschärft. Die meisten Unfälle habe es in nicht bestreikten Gegenden gegeben, sagte ein Sprecher.

«Straßen mussten immer wieder gesperrt werden», sagte ein Sprecher des Verkehrswarndienstes auch in Baden-Württemberg. Im Regierungsbezirk Karlsruhe wurden in der Nacht 107 Unfälle gezählt. Dabei wurde nach Angaben der Polizei ein Mensch schwer verletzt. Auch bei Stuttgart gab es eine Schwerverletzte. Vor allem an Steigungen blieben Lastwagen liegen. Im Südschwarzwald dürfen größere Lastwagen nur mit Schneeketten fahren.

In Hessen machte nach den heftigsten Schneefällen im Rhein-Main- Gebiet seit 15 Jahren vor allem die Glätte den Lastwagen- und Autofahrern zu schaffen. Auf der Autobahn 3 am Frankfurter Kreuz staute sich der Verkehr am Morgen erneut in beiden Richtungen auf einer Länge von 15 Kilometern. Mehrere Bundesstraßen mussten nach Unfällen gesperrt werden.

In Rheinland-Pfalz entspannte sich das Verkehrschaos, als es am Samstagmorgen aufhörte zu schneien. In der Nacht hatte die Polizei hunderte von Unfällen gezählt. Die Raststätten an der Autobahn 61 waren von Fahrern überfüllt, die auf das Ende der Schneefälle warteten.

Auch in Teilen der Schweiz behinderten massive Schneefälle am Samstag den Verkehr und ließen die Lawinengefahr steigen. Im Wallis schneite es nach Angaben der Meteorologen mehr als 48 Stunden ohne Pause. Zahlreiche Straßen und Pässe wurden gesperrt. Einige Bewohner mussten ihre Häuser vorsorglich verlassen. Die Matterhorn-Gotthard- Eisenbahn stellte den Betrieb auf einigen Abschnitten ein.

Ursache für das Schneechaos im Süden und Südwesten ist nach Angaben von Meteorologen der Zusammenstoß von feuchter Luft aus dem Süden mit Kaltluft aus dem Norden. «Die Luft hat über dem Mittelmeer besonders viel Feuchtigkeit aufgenommen», sagte der Meteorologe Helmut Malewski vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Ungewöhnlich sei der Winter aber trotz des vielen Schnees nicht. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia schneit es an den Alpen und im Südschwarzwald weiter. (tso/dpa)

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