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Südeuropa: EU: Nach Waldbränden drohen Überschwemmungen

Die Waldbrände in Griechenland haben in der Nacht an Intensität verloren. Doch noch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die Europäische Union sieht in den betroffenen Gebieten in Griechenland und Italien die Gefahr von Überschwemmungen.

"Nach Ende der Waldbrände droht den betroffenen Ländern eine neue Katastrophe", sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas der "Welt". "Es könnte bei Regenfällen zu Überschwemmungen kommen, weil der verbrannte Boden so trocken ist, dass das Regenwasser nicht versickern kann." Alle Seiten sollten auf diesen Fall vorbereitet sein. Zugleich bezeichnete der Umweltkommissar die Waldbrände als "schwere Belastung für das Klima". Neben dem Verlust riesiger Waldgebiete würden große Mengen an schädlichem Kohlendioxid ausgestoßen.

Für Brandstifter, die in Griechenland und Italien für einen Großteil der Feuer verantwortlich sein sollen, forderte Dimas generell harte Strafen: "Brandstifter sind hinterhältige Verbrecher, die mit aller Härte bestraft werden müssen", sagte er der Zeitung.

"Vielen Bauern ist die Existenz unter den Füßen weggebrannt"

Die betroffenen Staaten müssten "schnellstmöglich" mit der Wiederaufforstung beginnen. Je nach Höhe der Schäden könnte die EU den Wiederaufbau finanziell unterstützen, betonte der Kommissar. Dimas sprach sich dafür aus, die Rolle der EU bei der Feuerbekämpfung zu stärken: "Ständige Schnellreaktionskräfte könnten mit Flugzeugen zur Feuerbekämpfung ausgestattet werden." Insgesamt seien die Kosten der Waldbrände höher als allgemein angenommen. Dabei gehe es nicht nur um den wirtschaftlichen Schaden, sondern auch um die langfristigen sozialen Konsequenzen. "Vielen Bauern ist die Existenz unter den Füßen weggebrannt", sagte der Kommissar. Das führe zu Arbeitslosigkeit und dem Verlust fest gefügter sozialer Strukturen.

Unterdessen haben die Waldbrände in Griechenland weiter an Gewalt verloren. Wie die Feuerwehr am frühen Mittwochmorgen mitteilte, gab es noch Brände in 25 Regionen der Halbinsel Peloponnes und auf der Insel Euböa. Am Vortag brannte es noch in 36 Bezirken. "Es ist endlich windstill. Wir warten auf das erste Tageslicht und die Maschinen (Löschflugzeuge)", sagte im Rundfunk der Bürgermeister der Ortschaft Fisoa auf dem gebirgigen Hinterland im Osten von Olympia.

Auch Feuerwehrleute zeigten sich am Mittwochmorgen optimistisch, dass bis zum Abend alle Brände unter Kontrolle gebracht werden könnten. Seit Ausbruch der Brände vor knapp sechs Tagen sind in Griechenland 64 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 184.000 Hektar Land - eine Fläche doppelt so groß wie Berlin - wurden dabei zerstört. (mit AFP/dpa)

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