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Panorama: "Sündenpfuhl" Italien: Tiefer Fall

Dass es in den Reihen der Modeschöpfer und Models speziell in Mailand grundsätzlich etwas lockerer zugeht, ist nicht neu - Skandale um eifersüchtige Modeschöpfer, Reality-Soups bis zum Mord wie am Chef des Hauses Gucci, millionenschwere Anklagen wegen Steuerhinterziehung haben die Italiener an die Existenz eines "Sündenpfuhls" ("il Messaggero") gewöhnt. Doch vor drei Jahren, Gianni Versace war gerade in den USA ermordet worden, gelobte die Designer-Szene in der lombardischen Hauptstadt Besserung: schließlich wolle man sich einerseits von dem in Sachen Mode aufstrebenden Rom nicht wegen allzu lasziven Umgangs mit der Moral Schelte einhandeln, andererseits möchte man auch die schon lange gehegte Absicht, Paris ebenbürtig zu werden, nicht unnötig gefährden.

Dass es in den Reihen der Modeschöpfer und Models speziell in Mailand grundsätzlich etwas lockerer zugeht, ist nicht neu - Skandale um eifersüchtige Modeschöpfer, Reality-Soups bis zum Mord wie am Chef des Hauses Gucci, millionenschwere Anklagen wegen Steuerhinterziehung haben die Italiener an die Existenz eines "Sündenpfuhls" ("il Messaggero") gewöhnt. Doch vor drei Jahren, Gianni Versace war gerade in den USA ermordet worden, gelobte die Designer-Szene in der lombardischen Hauptstadt Besserung: schließlich wolle man sich einerseits von dem in Sachen Mode aufstrebenden Rom nicht wegen allzu lasziven Umgangs mit der Moral Schelte einhandeln, andererseits möchte man auch die schon lange gehegte Absicht, Paris ebenbürtig zu werden, nicht unnötig gefährden. Agenturen gelobten, Minderjährigen extra ausgebildete "Tutoren" als Schutz vor Ausbeutung und sexueller Anmache beizugesellen, Modeschöpfer versprachen, die Mädchen nicht mehr unter einem bestimmten Alter einzusetzen.

Wie es scheint, haben die guten Vorsätze nicht viel genützt. Schon vor zwei Jahren hatten einige junge Frauen vorwiegend aus dem Ausland berichtet - unter anderem in einem aufsehenerregenden Bericht der BBC-, wie angebliche oder tatsächliche Abgesandte von Modehäusern sie unter dem Vorwand, ihnen zu Modelkarrieren zu verhelfen, nach Mailand gelockt hatten. Danach jedoch seien jene, die man nach dem "Casting" nicht mehr haben wollte, sich alleine überlassen worden, mit der Folge, dass sie sich auf Kokain-Partys herumtrieben. Nun erschüttert ein neuer Fall die Szene: ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Slowenien namens Maja war von einer Agentur nach Italien geholt worden. Sie beschreibt ihren tiefen Fall in einem Tagebuch. Demnach wurde sie von einer Zimmergefährtin zum Kokain-Konsum verleitet und in die Disco-Szene Mailands eingeführt. Vielfach sei sie nach Alkohol und Kokain "völlig hinüber" gewesen und habe in einer Nacht mit mehreren Männern geschlafen. Einer habe nach einer solchen Orgie ihrem Begleiter Geld gegeben. Als sie sich wieder in der Agentur einfand, hatte sie eine schwere Vaginalentzündung. Noch heute hat sie schwere Schlafstörungen.

Die Betreiber der Agentur sind nun mit einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen Vernachlässigung Unmündiger konfrontiert. "Wir können die Mädchen nicht in ihrer Wohnung einsperren", verteidigen sich die Agentur-Inhaber. "Sonst würden wir uns der Freiheitsberaubung schuldig machen." Auch ein Staatsanwalt äußerte sich kritisch: "Diese Angeklagten sind keine Monster. Das Umfeld der Mode ist nun mal so." Die größte Gefahr für die blutjungen Models gehe vielmehr von zwielichtigen Bekannten und dem Sog des Nachtlebens aus.

Modemacher, die nach oben wollen, sind in ihren Mitteln offenbar immer weniger wählerisch. So sorgte am Montag bei den derzeitigen Herbst-Winter-Schauen ein Defilee von Ines Valentinitsch für Aufregung, bei dem Models nicht nur Bier tranken und sich auf dem Laufsteg den Slip zerrissen, sondern auch mit Joints zwischen den Lippen auftraten. Pikanterie am Rande: eines der Models war Kristen Pazik, bis vor kurzem Verlobte von Silvio Berlusconis Sohn Pier Silvio, die auch schon mal Aktfotos im Prunkgarten des Medienmoguls von sich hatte aufnehmen lassen.

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