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Sumatra: 250 Passagiere im Sturm gerettet

29 Tote bei Fährunglück vor der Insel Sumatra.

Jakarta - Bei einem Fährunglück vor der indonesischen Insel Sumatra sind am Sonntag vermutlich 29 Menschen ums Leben gekommen. Zugleich seien etwa 250 Passagiere aus der stürmischen See gerettet worden, sagte ein Sprecher der indonesischen Marine. Unklar blieb zunächst, wie viele Passagiere sich insgesamt auf dem Schiff befunden haben und ob die Fähre womöglich überladen war. Unter den Geretteten waren den Angaben zufolge der Kapitän des Schiffes und zwölf Besatzungsmitglieder. Der indonesische Schifffahrtsdirektor Sunaryo meldete unter Berufung auf die Behörden der nahe dem Unglücksort liegenden Insel Karimun sogar die Rettung von fast 300 Passagieren. Das Schiff soll aber nur für 273 Passagiere zugelassen gewesen sein. Ein weiterer Marinesprecher schloss nicht aus, dass Passagiere im Schiffsrumpf eingeschlossen waren, als die Fähre in drei Meter hohen Wellen sank. Neben einer Überladung kommt nach offiziellen Angaben ein technisches Problem als Unfallursache infrage. Außerdem werde geprüft, ob der Kapitän oder der Hafenmeister angesichts der schwierigen Wetterverhältnisse das Auslaufen des Schiffes hätten verhindern müssen.

Im Inselstaat Indonesien kommt es immer wieder zu schweren Fährunglücken, oft wegen einer Überladung der Schiffe. Zuletzt starben im Januar beim schwersten Unglück seit zwei Jahren mehr als 330 Menschen vor der Insel Sulawesi. AFP

Paul McCartney, Musiker, hat gute Erinnerungen an Hamburg, wo die Beatles in den 60er Jahren ihre Karriere starteten. Der „Frankfurter Rundschau“ sagte er:

„Wir aßen oft in ,Haralds Café’ auf der Großen Freiheit. Dort gab es Hamburger, die dort allerdings Frikadellen hießen. Wir konnten nie verstehen, warum sie ausgerechnet in Hamburg nicht Hamburger hießen.“ McCartney ist im Dezember auf seiner „Good Evening Europe“-Tour für einige Konzerte auch in Deutschland. Auftakt ist in Hamburg (2.12.). Weitere Stationen sind Berlin (3.12.) und Köln (16./17.12.). dpa

Shilpa Shetty, Bollywood-Star, hat am Wochenende mit einem rauschenden Fest in den Bergen nahe Bombay dem Geschäftsmann Raj Kundra nach HinduZeremonie das Ja-Wort gegeben. AFP

Silvio Berlusconi liebt die Frauen. Nur zu gern lässt sich der 73-Jährige mit Models, Misswahl-Gewinnerinnen, Showgirls und anderen jungen, hübschen Damen fotografieren. Berlusconi hält Diät, lässt sich die Augenbrauen zupfen, geht zum Schönheitschirurgen, um sich Falten und Pölsterchen beseitigen zu lassen. Aber was macht Berlusconi, den in Sizilien 67 Prozent gewählt haben, für Frauen so attraktiv? Eine Spurensuche in Palermo.

Zwei Frauen stehen an einer Bushaltestelle, diskutieren und gestikulieren wild. Die Frage, ob sie ihren Premier als Mann für attraktiv halten, sollte man sizilianischen Frauen nicht direkt stellen, sondern sie umschreiben. Also, was macht die Attraktivität von Berlusconi aus? „Er spricht gut, präsentiert sich gut“, sagt Maria und setzt ihre Brille ab. „Wenn Sie mich fragen, ob er mir körperlich gefällt – also das ist absolut nicht der Fall.“ Elia, ihre Freundin, schüttelt vehement ihren Kopf. Welche Frauen finden denn Berlusconi attraktiv? Die beiden 43-jährigen Palermitanerinnen sagen ohne Zögern: „Das sind alles Frauen, die Karriere machen wollen.“ Und Maria fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Frauen, die Berlusconi etwas gegeben haben, die unterstützt er.“ Das Wort „etwas“ betont sie vielsagend. Aber sie beide wollten weder Karriere machen noch hätten sie ihm „etwas“ gegeben. „Wir sind Hausfrauen und Mütter, also Frauen, die für ihre Arbeit keine Unterstützung vom Staat bekommen. Auch nicht von Berlusconi.“

Auf der anderen Straßenseite läuft eine Frau an Schaufenstern vorbei, bleibt stehen und schaut sich die neuesten Schuhmodelle an. „Signora, bitte verzeihen Sie, aber könnten Sie mir sagen, was Silvio Berlusconis Attraktivität ausmacht?“ Sie stutzt, will zuerst nicht antworten. Dann aber sagt sie, er sei nicht „ihre politische Richtung“. Maria ist 55, hat graue Haare, und arbeitet als Verkäuferin. Sie lädt auf einen Espresso ein und steckt sich eine Zigarette an. „Selbst wenn Berlusconi der letzte Mann auf der Welt wäre, würde ich ihn nicht nehmen.“ Der habe nur Erfolg bei jungen Frauen aus der Oberschicht und bei denen, die Karriere machen wollen. „Ich bin dagegen arm geboren und bleibe arm. Basta.“ Eine attraktive, langhaarige Frau trägt einen sportlichen Trenchcoat, schwarze Stiefel und dunkle Brille. Als sie die Frage nach Berlusconis Attraktivität hört, fängt sie an zu lachen. „Oh mein Gott, er ist ein Mann für verzweifelte Frauen.“ Das sei sie nun aber überhaupt nicht. Und zu klein sei er, „viel zu klein für mich“, sagt Lia, eine Mittdreißigerin, die in der Stadtverwaltung arbeitet.

Ein paar Straßen weiter läuft eine elegant gekleidete Frau. Sie trägt eine weiße Brille, rote Lederjacke und Brillanten im Ohr. Sie ist am Anfang sehr reserviert. „Also, ich sage Ihnen was.“ Sie atmet geräuschvoll ein. „Dieses sogenannte Charisma von Berlusconi ist etwas für Ignoranten. Sein Stil ist lächerlich.“ Berlusconi komme bei den Frauen an, die mit „breitem Grinsen vor dem Fernseher sitzen und sich seine Soap Operas anschauen“, sagt Mariella. Sie ist 49 und arbeitet für die Stadt. Rosa, 57, Hausfrau, drei Kinder, schaut gern Fernsehen. Sie findet Berlusconis Stimme zwar „ganz gut“. Aber sein Umgang mit den vielen Frauen, das sei „nicht gut“. Und deshalb schalte sie das Programm um, wenn sie Berlusconi sehe.

Auf der Einkaufsstraße Via della Libertà schlendern zwei Frauen vorbei. Die Antwort der beiden Mailänderinnen, die zu Besuch in Palermo sind, auf Berlusconis Attraktivität ist deutlich. „Er ist charismatisch, keine Frage. Aber er ist für mich zu künstlich“, sagt die 43-jährige Nadja. Ihre Freundin Gracia nickt. Und das mit Berlusconi und den jungen Frauen – die beiden Freundinnen zucken mit den Schultern. „Ach wissen Sie, alle Männer haben doch junge Frauen, weltweit. Die alten Herren müssen sich doch noch einmal jung fühlen.“ Nadja betreibt in Milano eine „Bar“, wie sie sagt.

„Molto bene“, entfährt es bei der Berlusconi-Frage einer sehr eleganten Dame, die sich bei Fiorentino in der Auslage Juwelen anschaut. Er gefalle ihr, er mache gute Politik und er ziehe alle an, ob reich, ob arm. Ja, und diese Geschichten mit seinen vielen Frauen – „also das ist nun wirklich übertrieben“. Elisabetta ist 79, und hat als Sekretärin gearbeitet. Ein paar Meter weiter haben sich zwei alte Frauen untergehakt und stützen sich beim Laufen gegenseitig. Sie gehen in Richtung Kirche. Als sie nach Berlusconi gefragt werden, reagieren sie sehr verschämt. „Carismatico“ sei er. Maria und Rita sind beide „weit über 70“. Maria lächelt vor sich hin und flüstert leise. „Er gefällt mir. Ja, hm, auch als Mann.“

Deutlich mehr ältere Frauen finden also Berlusconi attraktiv. Sehr junge Frauen jedoch wollen über den Mann gar nicht sprechen. Sie wischen diese Frage mit einer Handbewegung weg und setzen angewiderte Mienen auf.

Doch gerade junge Frauen seien Fans von Berlusconi, weiß Stephen Gundle. Gundle ist Professor für Film- und Fernsehforschung an der britischen University of Warwick und Experte für italienische Kulturgeschichte. „Berlusconi ist für sie aber nicht attraktiv. Sie mögen seine Partei, seine Fernsehgesellschaften und sie streben nach Karrieren im TV, Showbiz oder in der Politik. Und sie wissen, dass Berlusconi die Macht hat, ihre Träume zu verwirklichen“, sagt Gundle. Berlusconi selbst trete eher als „asexuelles Wesen“ auf: immer sauber rasiert, gepflegt, mit Make-up gepudert und ziemlich förmlich. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass Berlusconi großzügig ist. Und wenn er eine Frau umwirbt, dann gibt er ihr das Gefühl begehrt und besonders zu sein. Als Geschäftsmann ist er ein professioneller Verführer. Und er strengt sich an, weil er wahrscheinlich weiß, dass er nicht unbedingt der attraktivste Mann auf der Welt ist.“ Da Berlusconi nun Single sei, werde er sicher das Ziel von vielen gutaussehenden, machtgierigen und ehrgeizigen Frauen sein. Seine größte weibliche Wählerschaft aber seien Hausfrauen. Sie würden Berlusconi mögen, weil er für sie den Familienmenschen, den Katholiken und den Traditionalisten vereine. Berlusconi strahle das „Alltagscharisma eines netten Familienfreundes“ aus. Und im Gegensatz zum früheren Fiat-Chef Gianni Agnelli wirke Berlusconi auch nicht unnahbar. Berlusconi habe eben eine persönliche Anziehungskraft, die „stärker ist als sein Aussehen“.

Welchen Frauentyp – Blonde oder Brünette – Berlusconi bevorzugt, sei im Übrigen nicht ganz klar. „In Italien heißt es: Jeder Italiener liebt die Blondine und heiratet eine Dunkelhaarige“, sagt Gundle. Er vermute aber, dass Berlusconi die Blondinen, „vor allem die gefärbten Blondinen“, bevorzuge. Blondinen würden in Italien angesehen sein als modern, ein bisschen exotisch, amerikanisch – und sexuell sehr zugänglich.

Sabine Beikler arbeitet zurzeit bei „La Repubblica“ in Palermo. Die Tagesspiegel-Redakteurin nimmt am Journalistenaustausch des Goethe-Instituts teil.

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