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© dpa

Tag der Trauer in L.A.: Jackson-Familie nimmt Abschied

Angehörige des Popstars haben sich zu der privaten Trauerfeier auf dem Forest-Lawn-Friedhof versammelt. Jacksons goldener Sarg soll anschließend ins Staple Center gebracht werden.

18.000 Zuschauer haben sich im Staples Center in Los Angeles versammelt, um Michael Jackson die letzte Ehre zu erweisen. Die in blaues Licht gehüllte Bühne war über und über mit Blumen geschmückt. Dahinter sah man ein großes Jackson-Foto mit den Worten: "In Loving Memory of Michael Jackson – King of Pop (1958-2009)".

Die Bühnenbilder wechselten: Zum Gesang des Andrae-Crouch-Gospelchors war ein riesiges Kirchenfenster zu sehen, das orange-gelb leuchtete. Gleichzeitig wurde Jacksons Sarg in die Konzerthalle getragen. Der mit zahllosen roten Rosen geschmückte, goldene Sarg stand direkt vor der Bühne, zu den Füßen der Familie, die in der ersten Reihe Platz genommen hatte.

Zu Beginn las der Musiker Smokey Robinson ein Grußwort des Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela vor: "Michael war ein Gigant und eine Legende im Musikgeschäft". Daraufhin folgten mehrere Schweigeminuten. Die Sängerin und Schauspielerin Queen Latifah würdigte Jackson mit den Worten: "Michael war der größte Star auf Erden." Zuvor hatte sie gesagt, wenn "er tanzte, dann fühlten wir uns nie weit weg, sondern waren da, ganz nahe."

Während der mehrstündigen Feier sollten unter anderem die Musikstars Stevie Wonder, Usher, Mariah Carey und Lionel Richie auftreten. Auf der Gästeliste stehen viele weitere Prominente wie die Sängerin Jennifer Hudson, Basketballstar Kobe Bryant, Motown-Gründer Berry Gordy sowie die US-Bürgerrechtler Al Sharpton und Martin Luther King III. Vor dem Staples Center drängten sich Tausende Menschen, auf riesigen Leinwänden wurden Szenen aus dem Leben Jacksons gezeigt – Bilder von der Zeremonie selbst gab es nicht zu sehen.

Vor diesem Mammutspektakel hatte die Familie im engsten Kreis auf dem Friedhof im Stadtteil Hollywood Hills Abschied genommen. Zusammen mit rund 100 Trauergästen gedachten Eltern und Geschwister des Toten. Im Anschluss an die etwa halbstündige Zeremonie wurde Jacksons Sarg aus der Friedhofs- in die Verantsaltungshalle gebracht, wo sich bereits Tausende Menschen drängten. Zum Teil hatten die Fans bereits Stunden gewartet.

Ursprünglich hatte es geheißen, dass der Popstar noch vor der öffentlichen Feier auf dem Prominentenfriedhof Forest Lawn beigesetzt werden soll. Doch die Pläne wurden geändert: Gefolgt von der schwarzen Wagenkolonne der Trauergäste und begleitet von einer Sondereinheit der Polizei fuhr der Leichenwagen am Morgen quer durch Los Angeles zu der Arena im Stadtzentrum. Die Kolonne hatte ihr Ziel sehr rasch erreicht, da die Strecke für den übrigen Verkehr komplett gesperrt worden war – eine extrem seltene Maßnahme in Los Angeles.

Die gigantische Gedenkfeier galt bereits vorab als eines der größten Ereignisse der Fernsehgeschichte. Sender überall auf der Welt wollen die Show übertragen, es wird mit mehreren hundert Millionen Zuschauern gerechnet. Auch einige deutsche Fernsehsender stellten ihr Programm um, die Trauerfeier wurde zudem live im Internet übertragen.

Unklar blieb, ob Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe teilnehmen würde. Ihr Anwalt sagte am Montag: "Sie wird das Gedenken an Michael privat begehen." Angesichts des Medieninteresses drohe ihre Anwesenheit von dem eigentlichen Ereignis abzulenken. Marc Schaffel, ein früherer Geschäftspartner Jacksons, sagte dem Sender ABC jedoch, Rowe sei für einen der Ehrenplätze angemeldet. Trubel gab es um Jacksons langjährige Vertraute Liz Taylor, die eigenen Angaben zufolge nicht zu der Veranstaltung kommen wollte. "Ich kann nicht Teil dieses öffentlichen Traras sein", schrieb sie. "Ich liebe ihn zu sehr."

Zu der Veranstaltung in Los Angeles waren nur 17.500 Fans zugelassen, die ihre Tickets per Lotterie bekamen. 11.000 durften in das Staples Center, die anderen 6500 sollten die Feier auf Video-Leinwänden in einem gegenüberliegenden Theater verfolgen. 9000 Karten hatte die Jackson-Familie für geladene Gäste reserviert. Unzählige Fans machten die Stadt schon am Vorabend zur großen Abschiedsbühne für ihr Idol, viele waren noch verzweifelt auf der Suche nach Karten. Laut New York Post wurden die Tickets auf dem Schwarzmarkt für bis zu 25.000 Dollar (17.800 Euro) angeboten. Dennoch berichteten Augenzeugen von einer "heiteren und positiven Stimmung".

Die Polizei hatte das Gelände um die beiden Veranstaltungsräume seit Mitternacht großräumig abgesperrt. Die Kosten für den gewaltigen Sicherheits- und Organisationsaufwand werden sich nach Angaben der Stadt Los Angeles auf mehrere Millionen Dollar belaufen. Die Stadtoberen riefen auch Fans und Unterstützer über das Internet auf, einen Beitrag zu den Kosten zu leisten. Über eine Beteiligung der Jackson-Familie sagte der Sprecher nichts. Die amtierende Bürgermeisterin Jan Perry hatte kürzlich erklärt, sie würde sich über einen Beitrag der Familie "sehr freuen". Bisher hätten die Behörden jedoch noch nichts von den Angehörigen gehört.

Jackson war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. Die Behörden ermitteln, ob die mutmaßliche Medikamentensucht des Sängers Ursache für den Tod war.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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