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Einmal für's Foto: Chinesische Soldaten auf einer Kaimauer

© AFP

Taifun "Fitow": Alarmstufe Rot in China

Der Taifun „Fitow“ löst in China die höchste Alarmstufe aus: Mindestens zwei Menschen sterben, eine Dreiviertel Million wird evakuiert. Doch noch während er wütet, braut sich der nächste Sturm zusammen - und er wird größer.

Es gibt knapp 7000 Menschen, die die Schönheit in „Fitow“ erkennen können. Es sind die Einwohner der mikronesischen Insel Yap. Sie sprechen Yapesisch und „Fitow“ heißt bei ihnen so viel wie „schöne, zarte Blume“. Doch seit dem Wochenende gibt es auch mehr als 700000 Menschen, die in „Fitow“ vor allem eine Katastrophe erkennen. Denn „Fitow“ ist auch der Name eines Tropensturmes, der am Montag über China und den Süden Japans hereinbrach.

Taifun „Fitow“ hat im Südosten Chinas dabei mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und umfangreiche Evakuierungen für eine dreiviertel Million Menschen erzwungen. Behörden riefen am Montag die höchste Alarmstufe an der Ostküste des Landes aus. In den Provinzen Zhejiang mussten mehr als 574.000 und in Fujian 177.000 Einwohner ihre Häuser verlassen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Bei einem der Toten handele es sich um einen 55 Jahre alten Mann, der bei Wenzhou vom Sturm weggeweht wurde und einen Hügel hinabstürzte, berichtete der Fernsehsender CCTV. Ein weiterer Toter habe einen Stromschlag erlitten.

„Fitow“ begann zunächst Ende September als Wetterstörung in der Nähe der Pazifikinsel Palau, die sich bis zum 29. September zu einer tropischen Depression auswuchs, der kleinsten Intensitätsstufe. Anfang vergangener Woche wuchs die Depression zum Sturm und schließlich zum Taifun. Dieser bewegte sich zum Wochenende aus südöstlicher Richtung auf das chinesische Festland zu. Am Montag traf „Fitow“ bei Schaocheng in der Provinz Fujian mit heftigen Winden und starken Regenfällen auf Land. Die Böen erreichten Spitzenwerte von 200 Stundenkilometern, wie Chinas Wetterdienst mitteilte. In ländlichen Gebieten Zhejiangs seien einige Häuser eingestürzt, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Auch sei vielerorts der Strom ausgefallen.

Für den Taifun wurde die höchste Alarmstufe ausgelöst

In den drei Provinzen Zhejiang, Fujian und Jiangxi war der Luft-, Zug- und Busverkehr stark eingeschränkt. Es durften keine Hochgeschwindigkeitszüge fahren, der Flughafen von Wenzhou strich knapp 30 Flüge. Am Sonntag waren wegen des Taifuns bereits rund hundert internationale Flüge mit Start- oder Zielpunkt im benachbarten Taiwan gestrichen worden. Schon am Samstag hatte das chinesische Wetteramt wegen „Fitow“ die höchste Warnstufe ausgerufen. Die stark bevölkerten Provinzen Zhejiang und Fujian befanden sich in höchster Alarmbereitschaft und nahmen vorsorglich Massenevakuierungen vor. Laut Wetteramt sollte der Wirbelsturm in Richtung Nordwesten ziehen und sich auf seinem Weg durchs Land schnell abschwächen.

Tropische Wirbelstürme entstehen vor allem im Spätsommer und Herbst über dem offenem Meer. Verdunstete Wassermassen steigen in warmer Luft empor und lösen kräftige Wirbel aus. Im Zentrum des Wirbelsturmes, „Auge“ genannt, entsteht ein windstiller Raum – doch rings um das Auge peitschen Winde mit hoher Stundenkilometerzahl. Trifft der Wirbelsturm auf Festland, geht ihm der Nachschub an warmer aufsteigender Luft aus. Er schwächt sich rasch ab.

Entwarnung wird es für die chinesische und japanische Küste jedoch noch nicht geben. Denn der nächste Taifun ist bereits im Anmarsch. Wegen des herannahenden Taifuns „Danas“ wird auch in den nächsten Tagen mit weiteren Regenstürmen gerechnet. Auf der südjapanischen Inselkette Okinawa wurden wegen „Danas“ bereits mehr als 50 Flüge abgesagt und Schulen geschlossen, wie örtliche Medien berichteten. Die Behörden warnten die Menschen auf der südjapanischen Hauptinsel Kyushu vor Sturmböen, Regen und hohen Wellen.

Nach "Fitow" folgt "Danas" - mit noch höheren Windgeschwindigkeiten

„Danas“, nach „Fitow“ nun bereits der 24. Wirbelsturm der Saison im Pazifik, könnte noch verheerender werden als sein Vorgänger. Denn im Zentrum des Wirbels wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 252 Kilometern in der Stunde gemessen – gut 50 Stundenkilometer mehr, als der aktuelle Taifun mit sich bringt. Dabei hatte auch „Fitow“ schon großen Schaden angerichtet.

Neben den beiden Toten werden laut Xinhua zwei Hafenmitarbeiter vermisst, die möglicherweise ins Meer gerissen wurden. Und in Japan soll ein Mensch im Sturm umgekommen sein. Der Rundfunk berichtete, dass der Sturm allein in Wenzhou mehr als 1200 Häuser zerstört habe. Der Sachschaden belief sich demnach auf Dutzende Millionen Euro. Die Behörden riefen die Fischer auf, in die Häfen zurückzukehren. Mehr als 30.000 Fischerboote kehrten zur Küste zurück.

Erst vor zwei Wochen waren die Taifune „Wutip“ und „Usagi“ über die Region gefegt und hatten im Süden Chinas mehrere Dutzend Menschen in den Tod gerissen. Der Taifun „Wutip“ wütete mit heftigem Regen und Windböen von bis zu 130 Stundenkilometern, er entwurzelte Bäume und deckte Hausdächer ab. Drei Fischerboote waren im Sturm gesunken – 74 Menschen wurden als vermisst gemeldet. China entsandte mehrere Kriegsschiffe der Marine sowie ein Flugzeug, um bei der Suche nach den Vermissten mitzuhelfen. Laut Behörden konnten nur 14 Menschen gerettet werden.

Auch „Usagi“ hatte der Region schwer zu schaffen gemacht. Mehr als 70 Menschen kamen nach Angaben der Behörden auf den Philippinen, in Südchina und Vietnam ums Leben. In Vietnam gab es durch die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen 24 Tote, teilten die Behörden mit. In Südchina wurden nach ersten Angaben mindestens 25 Tote gezählt. Viele Menschen wurden in ihren Häusern getötet, als Dächer oder Wände über ihnen zusammenbrachen. Die Wasser- und Stromversorgung sowie Telefonverbindungen wurden unterbrochen. Rund 8500 Häuser stürzten ein.

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