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Panorama: Tankerunglück: Kein Grund zur Entwarnung

Meeresbiologen und Umweltexperten warnen vor Verharmlosung des Ölunfalls, bei dem aus dem leckgeschlagenen Tanker "Baltic Carrier" rund 2 700 Tonnen Öl in das sensible Binnenmeer gelangten. Selbst wenn bis zum Freitag angeblich bis auf wenige Reste fast das gesamte ausgelaufene Öl geborgen war, "besteht kein Grund zur Entwarnung", sagt Biologin Ines Podszuck vom Deutschen Meeresmuseum Stralsund.

Meeresbiologen und Umweltexperten warnen vor Verharmlosung des Ölunfalls, bei dem aus dem leckgeschlagenen Tanker "Baltic Carrier" rund 2 700 Tonnen Öl in das sensible Binnenmeer gelangten. Selbst wenn bis zum Freitag angeblich bis auf wenige Reste fast das gesamte ausgelaufene Öl geborgen war, "besteht kein Grund zur Entwarnung", sagt Biologin Ines Podszuck vom Deutschen Meeresmuseum Stralsund. Spätfolgen seien unausweichlich.

"Das massive Absinken einiger Fraktionen des Öls auf den Meeresboden führt unweigerlich zur Zerstörung mariner Lebensräume nicht nur im Unglücksgebiet", erklärt Podszuck. Die verbreitete Annahme, wonach die Selbstreinigungskraft des Meeres es schon richten werde, sei naiv. Verölte Vögel seien nur das sichtbare Zeichen der Katastrophe. Aber nicht nur sie gingen verloren, sondern ganze künftige Jahrgänge.

Grafik: Flug zum Mars

Die Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Rostock befürchtet, dass Schäden an Fischlaich und Fischlarven durch abgesunkene Ölreste drohen. Ringelwürmer, Algen, Muschel- und Flohkrebse würden massenhaft am Meeresboden erstickt und fehlten dann höheren Tieren in der Nahrungskette. Flohkrebse ernähren sich vom Pilzbewuchs auf Heringseiern. Ohne sie würden sich die Larven wegen Verpilzung fehlentwickeln.

Auch für die ölverschmutzten Küstenabschnitte Dänemarks bestehe kein Grund zum Optimismus, sagt der Stralsunder Diplomgeologe Rolf Reinicke. Die komplizierte Ölbergung an Inseln und Fjordufern "beschert noch eine wahre Sisyphusarbeit" und werde die Landschaft schwer in Mitleidenschaft ziehen, sagt Reinicke. Schwacher Trost des dänischen Fremdenverkehrsamts: Größere Ölschäden seien "nur an Küsten aufgetreten, die für den Tourismus geringe Bedeutung haben".

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sieht aufgrund aktueller Strömungsrichtungen in der Ostsee zwar "keine akute Gefahr für die deutsche Küste". Doch der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, Falk Meyer, schließt nicht aus, dass bei entsprechenden Wetterlagen noch abgesunkenes Öl an unseren Stränden landen wird.

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