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Korea

© AFP

Tankerunglück: Südkorea kämpft verzweifelt gegen die Ölpest

Die Auswirkungen des Tankerunglücks vor der südkoreanischen Westküste sind schwerwiegender als erwartet. Tausende von Menschen helfen den Strand zu säubern und die Tiere vor dem Ersticken zu retten.

Zwei Tage nachdem 10.500 Tonnen Rohöl aus dem havarierten Großtanker "Hebei Spirit" ausgelaufen sind, setzten heute Tausende von Menschen den Kampf gegen die schlimmste Ölpest des Landes fort. Nach Angaben des Hauptquartiers der koreanischen Küstenwache in Inchon waren mehr als 6800 Spezialisten von Reinigungsfirmen, Soldaten, Polizeikräfte und Einwohner des Gebiets im Einsatz, um die Ölschicht im Gelben Meer abzutragen und die verschmutzten Strände zu säubern. Auf mindestens 17 Kilometern Länge und 10 Metern Breite sammelte sich am Ufer zäher Ölschlick an. Die Regierung stufte die Lage in dem rund 120 Kilometer südlich von Seoul entfernten Landkreis Taean offiziell als Katastrophe ein.

"Es ist möglich, dass sich die Öllache weiter ausbreitet", sagte ein Sprecher der Küstenwache. Erst am Sonntag sei das Auslaufen des Öls vollständig gestoppt und das restliche Öl aus drei beschädigten Tanks abgepumpt worden. Das Schiff könne jetzt in den nächsten Hafen manövriert werden.

Tourismusindustrie schwer getroffen

Der in Hongkong registrierte Tanker lag bis Sonntagabend noch immer etwa zehn Kilometer vor der Küste vor Anker. Am Freitag war er von einem antriebslosen Lastkahn gerammt worden. Der Kahn hatte sich bei stürmischem Wetter von einem Schlepper losgerissen. Ein Kran auf dem Kahn schlug dabei drei Löcher in die Außenwand des Tankers. Der Tanker hatte nach Medienberichten 260.000 Tonnen Öl geladen, die im Hafen von Daesan gelöscht werden sollten.

Die Katastrophe ist ein schwerer Schlag für die Tourismus- und Tierzuchtindustrie in dem ökologisch wertvollen Landkreis. Die Arbeiten zur Eindämmung der Ölpest würden mindestens zwei Monate beanspruchen, sagte der Minister für Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Kang Moo Hyun. Selbst wenn viele Fische und andere Meerestiere in den Zuchtbetrieben in dem Gebiet überlebten, werde es schwierig sein, sie zu verkaufen. Die Strände der Gegend sind als Erholungsgebiet beliebt. Von der Katastrophe ist auch ein Meerespark und ein wichtiger Lebensraum für Zugvögeln bedroht.

Durch die Einstufung der Lage als Katastrophe sollten die Schutz- und Hilfsmaßnahmen beschleunigt werden, sagte ein Beamter des Fischereiministeriums. "Wir sind ein wenig überrascht davon, wie schnell das Öl die Küste erreicht hat." Zuvor hatten Beamte Zuversicht gezeigt, dass eine größere Ölpest noch verhindert werden könne. Die Höhe des Schadens war am Wochenende noch unklar. Etwa 100 Schiffe und Hubschrauber waren zur Eindämmung des Ölteppichs im Einsatz. Bereits am Freitag waren schwimmende Barrieren gelegt worden. Das Fernsehen zeigte Bilder, wie die Menschen an der Küste versuchten, mit Schaufeln, Eimern und Stoffmatten, die Ölschicht zu abzutragen. (ae/dpa)

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