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Panorama: Tausende in Kalifornien auf der Flucht

In der Nähe von Los Angeles wüten Wald- und Buschbrände – Schwarzenegger ruft den Notstand aus

Ein schwarzdunkle Wand aus Rauch erhob sich gestern über dem San Fernando Valley. Nur 30 Kilometer von Los Angeles entfernt schlugen die Flammen teilweise bis zu 23 Meter hoch – angefacht von den für Südkalifornien typischen Santa-Ana-Winden, die Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen können. Mehr als 1000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie bekämpfen mit Unterstützung von Löschflugzeugen zwei Brände im nordöstlichen und westlichen Teil des Tales. Dort stehen rund 4000 Hektar Wald und Buschland in Flammen. Die Einwohner von 1400 Häusern, die in den engen Schluchten liegen, wurden in Sicherheit gebracht. Auch nahe San Diego ist ein Waldbrand außer Kontrolle.

Mehrere Tausend Menschen sind auf der Flucht. Bisher gab es zwei Todesopfer. Mehrere Dutzend Gebäude wurden durch die Flammen zerstört. Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief den Notstand für die betroffene Region aus. Zwei Highways wurden vorsichtshalber gesperrt, nachdem es zu mehreren Unfällen durch die große Rauchentwicklung kam.

Unberechenbar wie die Winde ist auch die Richtung der Waldbrände. „Wenn es hart auf hart kommt, könnte eines der Feuer bis zum Pacific Coast Highway gelangen“, erklärte der Feuerwehrchef des Landkreises, Michael Freeman, gegenüber der „Los Angeles Times“.

Bereits im Sommer erlebte Kalifornien eine außergewöhnlich schwere Brandsaison, als 1700 Brände in Nord- und Mittelkalifornien mehr als 3400 Quadratkilometer zerstörten. Dass dabei nur ein Mensch getötet, jedoch über 2000 Häuser niederbrannten, kam einem Wunder gleich. Einen Stoßseufzer der Erleichterung stieß auch Dave Matthews am Montag aus, als er die Brandschäden auf Angel Island, dem beliebten Ausflugsziel San Franciscos, begutachtete. Es sei ein „Wunder“, dass die 120 historischen Gebäude noch stehen, sagte der Chef der Parkverwaltung auf der Insel. Es handelt sich um Kasernen aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg und um Gebäude, die der Unterbringung illegaler chinesischer Einwanderer im 19.Jahrhundert dienten. Das Gebäude der Einwanderungsbehörde, durch das im 20.Jahrhundert tausende von Migranten geschleust wurden, wird derzeit für mehrere Millionen Dollar renoviert. Es soll im Februar nächsten Jahres der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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