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Ein Ausfluglokal in Lahnstein steht in den Fluten des Rheins.

© dpa

Tauwetter: Hochwasser in Deutschland läuft glimpflich ab

Noch immer gibt es in einigen Städten Deutschlands kritische Pegelstände, bis Mittwoch soll die Situation angespannt bleiben. Die rechtzeitig gewarnten Städte haben sich gut vorbereitet.

Die Koblenzer Kneipe „Im Hefje“ bleibt am Montag geschlossen. Alle Rollläden sind unten. Bis auf die Kreuzung vor der Eingangstür schwappen Wellen die Uferstraße hinauf. „Wenn es jetzt noch regnen tät’ ... oh je, oh je“, sagt ein älterer Mann. An der Straße, bis zu einem Meter steht sie unter Wasser, haben sich einige Menschen versammelt. Die meisten tragen Gummistiefel und Anglerhosen. Stege verbinden ihre Häuser, teilweise kommen sie nur mit Booten voran.

In einigen Teilen Deutschlands blieb die Hochwasserlage auch am Montag weiter angespannt. Allerdings stiegen die Flüsse nicht so stark an wie noch am Wochenende befürchtet. Die Zahl der Toten stieg aber offenbar auf drei. Bereits am Sonntag ertrank vermutlich ein 26 Jahre alter Mann beim Paddeln auf dem Fluss Emmer im Landkreis Hameln-Pyrmont.

Noch immer gibt es in einigen Städten kritische Pegelstände. In Koblenz wurde der Höchstwasserstand von vorläufig 7,51 Meter am Montagnachmittag erreicht. Noch bis Mittwoch soll die Situation angespannt bleiben. „Die Menschen gehen aber trotzdem gelassen mit dem Hochwasser um. Im Prinzip ist das die Situation, die wir hier alle paar Jahre haben“, sagt ein Polizeisprecher. Allerdings habe die Stadt Glück gehabt. Nur die Mosel hätte massiv Schmelzwasser aus den vielen Zuflüssen mitgebracht. Der große Bruder Rhein war dafür vergleichsweise freundlich.

Nördlich von Koblenz, rheinabwärts, ist der Zusammenfluss von Rhein und Mosel viel stärker zu spüren. In Köln notierte die Hochwasserzentrale am Montagnachmittag einen Pegelstand von 8,87 Metern. Für Dienstagmorgen erwarteten die Kölner einen Höchststand von neun Metern. Aber auch wenn der Rhein noch weiter ansteigen sollte – die Stadt ist überwiegend vor den Fluten geschützt. Mobile Schutzwände sind aufgebaut, Hochwassertore geschlossen. „Ein Großteil der Stadt ist durch die präventiven Maßnahmen bis zu einem Pegel von 11,30 Metern sicher“, hieß es beim Hochwasserschutzamt Köln. Normalerweise liegt der Rheinpegel hier bei gerade einmal 3,48 Metern.

In Sachsen und Hessen stabilisierte sich die Lage. Auch an der Mosel in Rheinland-Pfalz wurden teilweise sinkende Pegel gemeldet. Weiter angespannt bleibt die Lage hingegen an der Oder in Brandenburg (siehe Seite 13). In Wertheim (Baden-Württemberg) bereiteten sich die Bewohner unterdessen auf tagelanges Hochwasser in der Innenstadt vor. Noch am späten Montagabend sollte der Mainpegel die Altstadt erreichen.

„Am Mittwoch werden wir voraussichtlich bei 5,50 Metern liegen, damit ist dann der Marktplatz überflutet“, sagt Stadtsprecherin Angela Steffan. Die Einwohner seien gewarnt, Stege aufgestellt und Sandsäcke verteilt. Dank der Wetteraussichten werde Wertheim wohl bis zum Wochenende mit den Fluten kämpfen müssen. Denn die Meteorologen geben noch keine Entwarnung: Schon am Dienstag kommt von Westen her das nächste Regengebiet.

„Am Dienstag sind die Niederschlagsmengen noch gering, am Mittwoch und Donnerstag wird es aber wieder kräftig regnen“, sagt Marcus Beyer, Diplom-Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. Ein erneuter schneller Wechsel von kaltem und warmem Wetter wie in den vergangenen Wochen sei aber nicht in Sicht. „Es bleibt jetzt erst mal eine längere Zeit mild – in den nächsten sieben bis zehn Tagen wird es keinen weiteren Wintereinbruch geben.“ mit dpa

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