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Teenieschwarm: Die männliche Barbie-Puppe

Nach dem Erfolg in "Twilight" verzückt Robert Pattinson weiter Mädchen und Frauen in der ganzen Welt.

Von Maris Hubschmid

Ein ganzes Einkaufszentrum musste in San Francisco geräumt werden, weil kreischende und schluchzende Teenager während seiner Autogrammstunde gegen die Fensterscheiben gedrückt wurden. Topmodel Tyra Banks hat ihm schon mal ihren Hals hingereckt, mit der Bitte, sie zu beißen. Die „Los Angeles Times“ erklärte ihn zum neuen Jude Law, andere sprechen derzeit vom nächsten James Dean oder vom nächsten Johnny Depp: Seit Robert Pattinson in der Rolle des keuschen Vampirs Edward Cullen die weiblichen Kinozuschauer verzückte, ist die Hysterie um ihn groß.

Kein Wunder, dass die Verleihung der amerikanischen Teen Choice Awards nahezu zur „Twilight“-Alleinveranstaltung avancierte. Elf von zwölf möglichen Preisen fuhr die Verfilmung des ersten Bandes der Fantasiesaga – zu Deutsch „Bis(s) zum Morgengrauen“ – von Bestsellerautorin Stephenie Meyer ein. Drei gingen an Pattinson, erwählt von Millionen jugendlicher Fans via Internet-Voting. In den Kategorien bester Kuss, beste Kampfszene und bester Schauspieler wurde er ausgezeichnet. Jeder Bühnenauftritt des 23-Jährigen wurde dabei begleitet von ekstatischen Schreien der Mädchen im Publikum.

Tatsächlich fällt es schwer, sich seinem Charme zu entziehen. Markante Gesichtszüge, kräftige Brauen, eine leicht schiefe Nase und ewig ungebügelte T-Shirts – Pattinson sieht aus wie eine anständigere Version von Peter Doherty. „So schön, dass es beim Hinsehen weh tut“, makellos und aufregend, wie der Blutsauger im Buch beschrieben wird, ist er nicht. Das kritisierten anfänglich auch die Leser. Nachdem die Besetzung bekannt wurde, unterzeichneten 75 000 erboste Blogger eine Anti-Pattinson-Petition. Zu unattraktiv, lautete ihr Urteil.

Der Rummel um seine Person befremdet Pattinson. Langweilig sei er. Sagt er. „Gutaussehend? Neeeiiin!“. Entweder ist er wirklich so wenig von sich eingenommen oder er kokettiert ein bisschen.

In gewisser Hinsicht hat er Recht, schließlich war der zurückhaltende Brite noch vor ein paar Jahren kaum jemandem ein Begriff. Da saß er in einer kleinen Londoner Wohnung ohne Dusche und träumte von einem erfolgreichen Songwriterdasein. Nicht einmal die eigenen Geschwister glaubten an ihn. Sein musisches Talent lasse zu wünschen übrig, fanden sie und rieten ihm, der im Vorschulalter Klavierspielen lernte, die künstlerischen Ambitionen an den Nagel zu hängen. Obwohl er sie letztlich nicht so verwirklichte, wie er sich das ausgemalt hatte – zum Filmsoundtrack durfte er immerhin zwei Stücke beisteuern.

Robert-Thomas Pattinson wuchs als jüngstes von drei Kindern im englischen Vorort Barnes auf. Der Vater verkauft Oldtimer, die Mutter war in einer Modelagentur tätig. Roberts Schwestern liebten es, den damals feminin anmutenden Bruder in Frauenklamotten zu stecken und als Claudia vorzustellen.

Nicht, weil sie auf diesem Weg eine Leidenschaft für das Verkleiden geweckt hätten, sondern „weil dort viele hübsche Mädchen waren“, begann er mit 15, bei der Barnes Theatre Company mitzuwirken. Eigentlich habe er hinter den Kulissen arbeiten wollen, sagt der vermeintlich scheue Pattinson, der sich in Interviews andauernd nervös durch das ohnehin zerzauste Haar fährt. Da sonst aber niemand groß genug war, so lautet die Ausrede, musste er die Hauptrolle übernehmen.

Sein Leinwanddebüt gab er vor Weltpublikum in „Harry Potter und der Feuerkelch“, wo er als Cedric Diggory einen Heldentod starb. Der Durchbruch war das nicht. Mal stellt Pattinson es so dar, als sei er schlichtweg nicht gefragt gewesen, mal deutet er an, dass es Angebote gab, die er ablehnte, weil er sich eine Schauspielkarriere zu dieser Zeit nicht zutraute. Echten Ehrgeiz entwickelte er erst, als er für den Part des Edward vorsprach. Obgleich er keinen der Romane gelesen hatte und sich selbst angeblich für ungeeignet hielt, sehnte er sich nach dieser Rolle. Regisseurin Catherine Hardwicke gab sie ihm. An die 400 Millionen Dollar brachte die Liebesgeschichte international ein.

Im Leben von Robert Pattinson hat sich alles verändert. „Ich reise in eine Stadt, gehe in eine Mall, werde angekreischt und reise weiter in die nächste Stadt.“ Wenn es ihm erlaubt ist, lässt er Filmpartnerin Kristen Stewart solo auf Promotion Tour gehen. Hartnäckig halten sich dennoch die Gerüchte, er sei mit ihr liiert. Zumindest als Puppen sind die beiden bald vereint, im November bringt der Barbie-Hersteller das Paar auf dem Markt. Dann läuft in den USA die Fortsetzung „New Moon“ an. Pattinson als Barbie-Puppe – höher kann es nicht mehr gehen.

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