zum Hauptinhalt

Terrorismus: Kofferbomber: Bauanleitung missverstanden

Die "Kofferbomber von Köln" haben die Bauanleitung ihrer Sprengsätze möglicherweise falsch verstanden. Die Bomben in den Rollkoffern waren wegen eines Konstruktionsfehlers zwar nicht zündfähig, aber dennoch gefährlich.

"Die Anleitung ist nicht eindeutig", sagte eine Sachverständige des Bundeskriminalamts (BKA) im Düsseldorfer Prozess gegen Youssef El H. am Mittwoch. Der 23-Jährige soll Ende Juli 2006 mit einem bereits im Libanon verurteilten Mittäter in zwei Regionalzügen in Nordrhein-Westfalen Sprengsätze deponiert haben.

Die Bomben hatten wegen eines fehlenden Stoffes versagt. "In der Übersetzung steht nicht, dass es ein absolut notwendiger Bestandteil ist", sagte die Expertin. Das BKA hatte eine arabische Anleitung aus dem Internet ausgewertet, die bei einem der Männer gefunden worden war. El H. hatte vor Gericht gesagt, er habe die Sprengsätze bewusst sabotiert und nur Angst verbreiten wollen.

Laut der BKA-Gutachterin waren die Bomben in Rollkoffern wegen des Konstruktionsfehlers zwar nicht zündfähig, stellten aber dennoch eine "erhebliche Gefährdung" für die Reisenden dar. "Es ist an der Flasche manipuliert worden und das Ventil war offen." Nur Füllmasse mit Zünddrähten hatte das Gas abgedichtet. "Man kann nicht ausschließen, dass irgendwann unbeabsichtigt Propan ausgetreten wäre", schilderte die Gutachterin. "Wenn sich dann jemand im Zug eine Zigarette angezündet hätte, wäre es so zur Zündung gekommen." Der Prozess wird an diesem Donnerstag fortgesetzt. (ck/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false