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Teure Oberweite: Rabatt fürs Körbchen

Britinnen haben einen Sieg gegen die "Busensteuer" eines Kaufhauses gewonnen.

Eine große Oberweite ist nicht für jede Trägerin ein Vergnügen. Wer etwa bei der englischen Kaufhauskette Marks & Spencer große Büstenhalter kaufen wollte, musste draufzahlen – in den Augen der 26-jährigen Beckie Williams eine unerhörte Diskriminierung. Die Britin erklärte den Kampf gegen die „Tit-Tax“, die Busensteuer, zu ihrer Sache. Nach Monaten des Protests und verschiedenen Aktionen hat sie nun ihr Ziel erreicht: Anfang Mai erklärte der Bekleidungskonzern, dass künftig alle BHs gleich viel kosten.

Leicht machte es ihr der Warenhausriese nicht: Die Fertigung größerer Büstenhalter sei teuer, argumentierte man laut der britischen Zeitung „Guardian“. Bei anderen Lingerie-Herstellern lägen die Preise oft bei 60 Pfund und mehr. Doch für die zierliche Beckie Williams sind gleiche Preise für alle Körbchengrößen auch eine Frage der Gleichberechtigung. Bei anderen Kleidungsstücken würde auch nicht mehr für größere Größen verlangt.

Im Oktober 2007 beschwerte sie sich zum ersten Mal beim Management. Als sich nichts tat, gründete sie eine Gruppe im Online-Netzwerk Facebook – mit durchschlagendem Erfolg: Mehr als 14 000 Mitglieder traten „Busts for Justice“ (zu Deutsch: Busen für Gerechtigkeit) bei. Williams forderte sie dazu auf, bei Marks & Spencer telefonisch und via Internet gegen die „Tit-Tax“ zu protestieren. Doch der Konzern blieb standhaft. Erst als sich die 26-jährige Literaturwissenschaftlerin zum Kauf einer Aktie von M & S entschloss und ankündigte, dass sie die Geschäftsführer auf der jährlichen Aktionärsversammlung mit der BH-Frage konfrontieren wolle, lenkte er ein: Mittels ganzseitiger Anzeigen in der britischen Presse kündigte die Warenhauskette ihre geänderte Preispolitik an – und einen Rabatt auf alle BHs.

Simone Sohl

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