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Polizeibeamte stehen auf einer Verbindungsstraße zwischen Rodacherbrunn in Thüringen und Nordhalben in Bayern, wo in einem Waldstück von einem Pilzsammler eine Leiche entdeckt wurde, bei der es sich "mit größter Wahrscheinlichkeit" um die seit 15 Jahren vermisste Peggy handelt. Der Fundort im Saale-Orla-Kreis liegt nur wenige Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg (Landkreis Hof) entfernt.

© Bodo Schackow/dpa

Thüringen: Gefundenes Skelett stammt "mit größter Wahrscheinlichkeit" von Peggy

Seit 15 Jahren wird Peggy vermisst. Nun scheint klar zu sein, dass das von einem Pilzsammler in Thüringen am Wochenende entdeckte Skelett von ihr stammt.

Das in einem Waldstück in Thüringen gefundene Skelett stammt mit größter Wahrscheinlichkeit von der seit 15 Jahren vermissten Peggy Knobloch. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Montag unter Berufung auf die rechtsmedizinische Untersuchung mit. Die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt.

Was wurde nicht schon alles unternommen, um die verschwundene Peggy zu finden. Wochenlang wurde im Mai 2001 nach der Neunjährigen aus dem oberfränkischen Lichtenberg gefahndet. 2013 baggerten die Ermittler einen Hinterhof aus. Und im Jahr darauf öffneten sie sogar das Grab einer 81-Jährigen, weil man das tote Mädchen dort vermutete. Taucher suchten in einem See. Ein Mann wurde als Mörder verurteilt und dann freigesprochen, ein anderer verdächtigt. Alle Spuren führten ins Leere. Bis dann am Wochenende ein Pilzsammler in einem Wald in Thüringen Skelettreste entdeckte. Schnell wurde die Vermutung geäußert, sie könnten von Peggy stammen.
Die Ermittler waren zunächst vorsichtig - zu oft schon schien das Schicksal des blonden Mädchens klar zu sein, am Ende gab es Enttäuschungen. Der Geraer Oberstaatsanwalt Thomas Villwock dämpft deshalb erst einmal die Erwartungen. Mit Rücksicht auf die Eltern wolle er sich nicht an Spekulationen beteiligen. „Ich setze auf die Ergebnisse der Rechtsmedizin. Sie können Gewissheit bringen“, sagte Villwock.

Für die Polizei war es ein Großeinsatz: Ein Spaziergänger hatte die Knochen am Samstag in einem Wald zwischen dem thüringischen Rodacherbrunn und dem bayerischen Nordhalben gefunden. Beim Pilzesammeln. Noch am Montag war das Gebiet rund um den Fundort abgesperrt - rotweißes Flatterband zwischen Bäume gespannt. Ringsum Polizeibeamte, die den Wald an diesem sonnigen Sommertag mit langen Stangen durchsuchen.

Mit dem Fund zerschlagen sich die Hoffnungen, Peggy könnte noch am Leben sein, irgendwo. Und gleichzeitig ist ihr Schicksal endlich gewiss. „Das lastet natürlich immer noch schwer auf dem Ort, so ein ungeklärter Kindesmord ist natürlich nichts Gutes“, sagte der parteilose Bürgermeister des oberfränkischen Ortes, Holger Knüppel, der Deutschen Presse-Agentur.

Besonders schlimm war die seit 15 Jahren dauernde Ungewissheit für Peggys Mutter Susanne Knobloch. Am 7. Mai 2001 war das Mädchen nicht von der Schule nach Hause gekommen. „Wichtig ist einfach für mich, dass die Kripo meine Tochter findet“, sagte Knobloch im Juni 2015 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“. Ihr größter Wunsch: „Dass wir überhaupt wissen, was passiert ist, dass wir einfach mal zur Ruhe kommen.“

Bis heute rätselt die Mutter, was mit ihrer Tochter geschah, die so fröhlich und lustig war, vielleicht ein bisschen vorlaut, die ihr oft Blumen mitbrachte. Und die an diesem Tag nicht in die Schule wollte, sogar auf dem Weg kurz noch mal umkehrte und die Mutter mit den Worten umarmte: „Ich hab dich lieb“. Ein kurzes Innehalten im üblichen Morgenstress: „Ich hab dich auch lieb und jetzt beeil dich aber“. Letzte Worte, über die Knobloch bis heute nachsinnt: „Es vergeht kein Tag, wo ich nicht an sie denke, wo ich darüber nachdenke, was wäre wenn...“. (dpa)

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