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Panorama: Tiefschnee: Lawinen donnern zu Tal

WIEN/GRENOBLE/GENF .Bei heftigen Regen- und Schneefällen sind am Sonntag in den Alpen fast stündlich große Lawinen in die Täler gedonnert.

WIEN/GRENOBLE/GENF .Bei heftigen Regen- und Schneefällen sind am Sonntag in den Alpen fast stündlich große Lawinen in die Täler gedonnert.Zwei Menschen kamen in den Schneemassen ums Leben.Der österreichische Wintersportort Hinterhornbach wurde angesichts drohender Lawinenabgänge vorsorglich geräumt.In den Touristenzentren der Schweiz und Österreich saßen weiterhin Zehntausende vorwiegend deutsche Urlauber fest.Bei sinkenden Temperaturen erwarten die Meteorologen in den nächsten Tagen wieder massive Schneefälle.

In den Schweizer Alpen verschütteten die Schneemassen Straßen und Bahnlinien.Häuser und Hochspannungsleitungen wurden zerstört.Verletzt wurde niemand, da die Häuser zuvor geräumt worden waren.Im italienischen Aostatal an der Grenze zu Frankreich wurde am Wochenende ein 25jähriger Bergsteiger durch eine Lawine getötet.In den italienischen Abruzzen war am Sonnabend ein Skifahrer durch eine Lawine getötet worden.

In Frankreich überrollte eine Lawine in Hoch-Savoyen auf mehreren hundert Metern eine vielbefahrene Straße.Menschen kamen nicht zu Schaden.Bei Kitzbühel in Österreich erfaßte eine Lawine das Auto einer polnischen Familie.Mutter und Tochter wurden schwer verletzt, Vater und Sohn blieben unverletzt.In Bayern bleibt die Lawinengefahr nach Voraussagen in den nächsten Tagen extrem hoch.

Etwa 30 000 Urlauber in den österreichischen Skiorten im Arlberg-Gebiet, im Paznauntal, im Montafon und im Bregenzerwald waren teilweise schon den vierten Tag von der Außenwelt abgeschnitten.Die Fernpaßbundesstraße und die Arlberg-Bahnstrecke waren aus Sicherheitsgründen blockiert worden.Anreisenden Urlaubern wurde empfohlen, in Ausweichquartieren zu übernachten.

In der Schweiz rechneten Lawinenexperten damit, daß die Zufahrtsstraßen nach Grindelwald und Adelboden noch bis zu fünf Tage gesperrt bleiben könnten.Auch der Gotthardtunnel blieb am Sonntag geschlossen.In den schweizerischen Skiorten sind mehr als 15 000 Touristen eingeschneit und müssen aus der Luft versorgt werden.Über eine Hubschrauber-Luftbrücke wurden 2000 Urlauber ausgeflogen, unter ihnen Caroline von Monaco und die niederländische Königin Beatrix.

Daß die Lawinen in Westösterreich und der Schweiz nicht mehr Todesopfer gefordert haben, ist auf die strengen Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen.Lawinengefährdete Straßen wurden rechtzeitig gesperrt, Lawinenkommissionen sind ständig im Einsatz.

Die ungewöhnlich große Lawinengefahr geht auf die gewaltigen Schneefälle in kürzester Zeit zurück.Normalerweise fallen nur wenige Zentimeter Neuschnee auf einmal - sie haben bis zum nächsten Niederschlag genügend Zeit, sich zu setzen und eine feste Schicht zu bilden.Jetzt aber - nach tagelangem Niederschlag mit bis zu 50 Zentimetern Neuschnee innerhalb von 24 Stunden - ist in den dicken Schneeschichten viel Luft eingeschlossen.Schon kleinste Erschütterungen könnten diese Schichten ins Rutschen bringen und Lawinen auslösen.Neben extremen Wetterlagen machen Experten vor allem die Abholzung der schützenden Waldzonen zum Bau von Straßen, Hotelanlagen und Skipisten für Lawinenunglücke verantwortlich.Dazu kommt der Leichtsinn vieler Wintersportler.

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