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Tierisch bunt: Blaues Gift könnte Störche gefärbt haben

Über die Ursache der blauen Färbung der Störche im brandenburgischen Biegen und im niedersächsischen Avendorf wird weiter gerätselt. Nach Expertenmeinung könnte die Färbung von einem verbotenen Desinfektionsmittel stammen.

Potsdam - Das Malachitgrün genannte Salz werde vor allem in Fischteichen eingesetzt, sagte der Präsident des Brandenburger Umweltamts, Matthias Freude, am Donnerstag in Potsdam. Der grünlich-blaue Farbton der Störche lasse auf einen Kontakt der Tiere mit dem Mittel schließen. Das für Tiere schädliche Mittel sei zwar mittlerweile in Deutschland verboten, im Mittelmeerraum werde es aber „mit großer Wahrscheinlichkeit“ noch gegen Parasiten und Pilzbefall von Fischen eingesetzt, sagte Freude. Auf dem Weg aus ihrem Winterquartier in Afrika könnten die Tiere in einem Teich gebadet haben, in dem sich Malachitgrün befand, vermutete er. Malachitgrün gilt als krebserregend und schädigend für das Erbgut.

Im ostbrandenburgischen Biegen war in der vergangenen Woche erstmals ein Storch mit blau eingefärbtem Gefieder gesichtet worden. Diese Woche tauchte dann auch in Avendorf ein blau gefärbter Storch auf. Experten rätseln seitdem über die Ursache der Blaufärbung.

Auch der Beschuss mit Farbkugeln war im Gespräch. Nach Meinung eines Paintball-Experten wurden sie aber nicht mit Farbkugeln beschossen. Dies sei aus mehreren Gründen äußerst unwahrscheinlich, sagte Fabian Grütze vom Paintball-Dome in Helmstedt. Zum einen sei die Farbe im Federkleid der Tiere „viel zu gleichmäßig verteilt“. Die beim Paintball eingesetzten rund 16 Millimeter großen Farbkugeln verursachten hingegen lediglich kleinere runde Kleckse, „aber keine Riesenflecken“, ergänzte Grütze. Für eine großflächige Färbung des Federkleids, wie sie bei den beiden Tieren zu beobachten sei, hätten somit mehrere Farbpatronen auf die Störche abgefeuert werden müssen. „Spätestens nach dem ersten Treffer hätte der Storch aber doch die Biege gemacht“, sagte Grütze. Beim Paintball würden die Schüsse schließlich mit einer Mündungsgeschwindigkeit von über 200 Kilometern pro Stunde abgefeuert. „Da ist eine ziemliche Wucht dahinter.“ Die sogenannten Markierer, mit denen die Kugeln abgeschossen werden, zielten zudem „alles andere als geradeaus“, fügte er hinzu. Selbst geübte Schützen können ein Ziel von der Größe eines Storches nach Einschätzung des Experten aus höchstens 40 Metern Entfernung treffen. Paintball ist ein Sport, bei dem vermummte Kämpfer gegeneinander in die Schlacht ziehen. Dieser Kampfsport, der wegen der Schutzkleidung ungefährlich ist, sollte nach dem Amoklauf von Winnenden verboten werden. Es war ein Ablenkungsmanöver der Regierung, die das Milieu der Schießsportvereine schützen wollte, aus dem der Täter kam. Nach Protesten ließ die Regierung von ihrem geplanten Paintball-Verbot ab. ddp

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