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Panda-Baby

© dpa

Tierpark Schönbrunn: Wiener Mini-Panda steht im Startloch

Was kann den Hype um Eisbär Knut noch toppen? Eigentlich nur das kleine Panda-Baby in Wien. Noch misst der Kleine gerade mal 30 Zentimeter, ist nackt und namenlos - doch die Unternehmen stehen jetzt schon Schlange.

Das kleine Wiener Panda-Baby könnte den inzwischen jugendlichen Berliner Eisbären Knut bald ziemlich alt aussehen lassen. Der Tiergarten Schönbrunn berichtet von einem sehr großen Interesse an dem bisher noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellten Panda, mehrere Unternehmen wollen das derzeit grade mal 30 Zentimeter große Bärchen unter Vertrag nehmen. "Wir haben bereits Gespräche mit einer Werbeagentur geführt", sagt der stellvertretende Zoodirektor Gerhard Kasbauer. Das Tier bräuchte jedoch erst einmal einen Namen, dafür sei die Volksrepublik China zuständig.

Täglich gehen im Zoo neue Anfragen nach Kooperationen ein. Besonders häufig interessieren sich laut Kasbauer Unternehmen für Süßspeisen, Torten und Kekse für den putzigen Panda. Ein Händler im Zoo verkauft bereits Panda-Brezeln mit schwarz-weißer Schokoladenglasur. Aber auch viele Internet-Firmen und Fotografen böten ihre Dienste an. Die Kuscheltierfirma Steiff hat vor einigen Tagen in Österreich einen Plüsch-Zwilling für das grade mal etwa zwei Wochen alte Tier angekündigt und es auf den Namen "Manschli" getauft. Der Berliner Eisbär Knut sitzt bereits seit längerem in mehreren Ausführungen mit dem bekannten Knopf im Ohr im Kaufhausregal.

Weibchen oder Männchen?

Der kleine Panda robbt inzwischen unbeeindruckt von dem ganzen Trubel über den Bauch von Mama Yang Yang. "Es geht ihm sehr gut, er ist wohlauf", sagt Tierpflegerin Eveline Dungl. Am Sonntag hatten Mutter und Kind erstmals ihre Höhle verlassen und es sich etwa eine Stunde lang auf einem Heubett vor der Höhle bequem gemacht. Da die Pfleger bisher noch keinen direkten Kontakt mit dem Baby hatten, ist unklar, ob es ein weibliches oder männliches Tier ist. "Wir wollen so wenig stören wie es geht", sagt die Pflegerin. Solange das Bärchen quieke, gehe es ihm gut. Nur ab und zu werfen die Pfleger über eine kleine Luke etwas Bambus für die Mutter in die Wurfbox.

Die Geburt des Mini-Pandas hatte Ende August selbst Experten überrascht. Erstmals in Europa ist mit der Paarung von Yang Yang und dem Panda-Männchen Long Yi Ende April ein Panda auf natürliche Weise gezeugt worden. Mutter Yang Yang hatte sogar zwei Tiere auf die Welt gebracht, ein Tier starb aber, weil es zu klein war. Auch das überlebende Baby-Bärchen schwebt noch in Gefahr, die Sterblichkeit bei Pandas liegt im ersten Lebensjahr bei 40 Prozent.

Videoüberwachung für die Wurfbox

Der Tierpark Schönbrunn ist jedoch zuversichtlich. "Yang Yang kümmert sich ganz toll um ihr Kleines", sagt die Pflegerin. Die junge Mutter säuge das Baby tags wie nachts alle zwei Stunden und halte es meist zwischen ihren Pfoten oder auf ihrem Bauch. Nur ganz kurz verlasse sie mehrmals am Tag die Wurfbox, um zu trinken. Statt wie sonst 30 Kilo Bambusblätter frisst sie momentan nur höchstens ein Kilo pro Tag. Wolle sie zwischen ihren Mutterpflichten kurz ruhen, halte sie meist ihr erkundungsfreudiger Nachwuchs wach. "Das Kleine ist recht munter und klettert gerne auf ihr herum", sagt die Pflegerin. Momentan werde es eher dicker als größer, es zeige sich bereits die pandatypische Schwarz-Weiß-Zeichnung. Um sicher zu gehen, überwacht der Zoo die Wurfbox Tag und Nacht mit einer Infrarotkamera.

Ende November, wenn Mutter und Kind ihre Höhle verlassen werden, können Besucher das Tierchen betrachten. Erst dann will der Zoo über mögliche Kooperationen entscheiden. "Es gibt den Spruch, man soll das Fell erst verkaufen, wenn man den Bären erlegt hat - in unserem Fall heißt es wohl, wenn der Bär erstmal ein richtiges Fell hat", sagt der stellvertretende Zoodirektor. Er kann sich vor allem Kooperationen im Bereich des Artenschutzes vorstellen, exklusiv an ein Unternehmen will er den Baby-Panda nicht "vergeben".

Bei den Besucherzahlen stellt sich der Zoo zwar auf ein gesteigertes Interesse, aber nicht auf solch eine Hysterie wie bei Knut ein. Der Eisbär-Teenie hatte dem Berliner Zoo im August einen noch nie dagewesenen Besucheransturm mit 400.000 Gästen beschert. "Die Handaufzucht durch einen Menschen und der von Tierschützern geforderte Tod von Knut haben die Menschen emotional stark berührt und eine regelrechte Hysterie ausgelöst, das wird bei uns nicht so sein", sagt Kasbauer. Das Wiener Bärchen wachse "in geordneten Verhältnissen" bei der Mutter auf.

Miriam Bandar[dpa]

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