zum Hauptinhalt
Walfang

© dpa

Tierschutz: Kommerzieller Walfang bleibt verboten

Die Internationale Walfangkommission in Alaska verabschiedete eine Resolution für das Fangmoratorium. Japan drohte indes mit dem Gremiumsaustritt.

Im vergangenen Jahr hatten die Walfangländer noch mit knapper Mehrheit einen schrittweisen Abbau des Jagdverbots für Großwale gefordert. Die beiden Lager in der Internationalen Walfangkommission (IWC) bleiben jedoch unversöhnlich zerstritten, Japan drohte mit Austritt.

Kurz zuvor hatte die derzeit größte Walfangnation seinen Antrag zurückgezogen, japanischen Fischern das Recht auf küstennahen Walfang - angeblich zur Existenzsicherung - zu gewähren. Dieser so genannte Subsistenzwalfang erlaubt einigen Völkern der Arktis und der Karibik, eine begrenzte Anzahl Großwale zum eigenen Verzehr zu jagen. Die Walschützer erklärten, dass der Lebensstandard in japanischen Küstenorten nicht vergleichbar ist mit demjenigen indigener Völker in Alaska, Grönland und Russland.

"Die IWC hat die letzte Chance verspielt, die Rolle einer Ressourcen-Management-Organisation wiederzuerlangen", kritisierte Japans Vizekommissar Akira Nakamae am Ende der Tagung. Japan erwäge, eine separate Walfangorganisation ins Leben zu rufen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press. Nach Ansicht Japans, das auch zuvor schon mit dem Austritt aus der Walfangkommission gedroht hat, erfüllt die IWC nicht mehr ihre ursprüngliche Aufgabe, einen nachhaltigen Walfang zu regulieren, und widmet sich zu stark dem Walschutz.

Seehofer: "Wichtiges politisches Signal"

Der wiedergewonnene Stimmenvorteil des Walschutzlagers stammt von den fünf neuen IWC-Mitgliedern Zypern, Griechenland, Kroatien, Slowenien und Ecuador. Das Votum für den Fortbestand des Moratoriums wertete Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CDU) als "ein wichtiges politisches Signal" für die Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites), die am Wochenende in Den Haag beginnt. Dort will Japan die Überprüfung des strikten Handelsverbots für Walprodukte beantragen. Nach dem Ausgang der IWC-Tagung werden diesem Ansinnen wenig Chancen eingeräumt.

Grönlands Inuit wurde am letzten IWC-Verhandlungstag eine Erhöhung ihrer Subsistenzwalfangquote zugestanden. Der Antrag Dänemarks, zu dem Grönland als teilautonomes Außengebiet zählt, war bis zum Schluss umstritten, weil es Zweifel an der Rechtfertigung für den erhöhten Bedarf gab. Die Inuit in Westgrönland dürfen nun künftig 200 statt bisher 175 Zwergwale erlegen, dazu 19 Finnwale und von 2008 an erstmals auch zwei Grönlandwale. Dafür verzichtete die dänische Regierung auf die ursprünglich ebenfalls beantragte Jagderlaubnis für zehn Buckelwale in Westgrönland.

Artenschützer: "Effekthascherei beenden"

Die Bundesregierung zeigte sich erfreut über die Bilanz der diesjährigen Tagung. "Wir können insgesamt sehr zufrieden sein", sagte Seehofer. Umweltverbände äußerten sich dagegen enttäuscht. "Das Treffen brachte zwar kleine Fortschritte, diese entsprechen jedoch nicht dem aktuellen dramatischen Ausmaß der Bedrohung für Wale, Delfine und Tümmler", sagte der Artenschutzexperte Volker Homes von der Umweltstiftung WWF. Politischer Streit habe Ziel führende Ergebnisse für die Meeressäuger verhindert. "Die Regierungen müssen endlich ihre Effekthascherei beenden und sich ernsthaft damit beschäftigen, eine Organisation zu schaffen, die in der Lage ist, die wirklichen Probleme dieser Spezies anzugehen", forderte Homes.

Auch Greenpeace bedauerte, echte Schutzmaßnahmen seien in Alaska nicht beschlossen worden. "Die Zeiten für Wale bleiben schlecht", sagte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Weder das angeregte neue Schutzgebiet im Südatlantik ist beschlossen, noch konnte das tödliche japanische Wissenschaftsprogramm gestoppt werden", kritisierte er. Die Walschutzländer sollten mit den Tagungsergebnissen nicht zufrieden sein. (dpa)

www.iwcoffice.org

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false