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Der erste Verdacht der Polizei hat sich bestätigt. Das vermisste Mädchen wurde getötet.

© dapd

Tote Siebenjährige: Neue Spuren im Fall Mary-Jane

Mehr als 100 Beamte suchen nach dem Mörder der siebenjährigen Mary-Jane aus dem thüringischen Zella-Mehlis. Ihr roter Schulranzen rückt nun ins Zentrum der Fahndung.

Der rote Schulranzen von Mary-Jane rückt ins Zentrum der Suche nach dem Mörder der Siebenjährigen. Eine Sonderkommission mit 50 Polizisten und mehr als 50 weiteren Spezialisten suche nach dem Täter, sagte ein Polizeisprecher am Montag in Suhl. Eine wichtige Rolle bei der Suche spiele der Ranzen der Schülerin, der bisher noch nicht aufgetaucht sei Mary-Jane war am Freitagnachmittag nicht von der Schule im thüringischen Zella-Mehlis nach Hause zurückgekehrt.

Wanderer fanden am Samstag die Leiche der Kleinen in einem Bach unweit ihres Wohnhauses. Die Kommission gehe dutzenden Hinweisen nach - auch aus dem Internet, sagte der Polizeisprecher. Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) zeigte sich nach einem Besuch der Grundschule „Friedrich Schiller“, in der Mary-Jane die erste Klasse besucht hatte, erschüttert. „Es ist ein Verbrechen, das unfassbar ist und das die ganze Stadt erschüttert und mitgenommen hat“, sagte Matschie.

Matschie sagte, er habe am Montag an der Schule mit Lehrern gesprochen. „Ich habe den Eindruck, es wird in dieser schweren Situation alles getan, damit die Kinder die Krisensituation gut bewältigen können.“ Zusätzlich entsandte Schulpsychologen seien im Einsatz, erklärte der Minister. Die Kinder könnten in Gesprächen und beim Malen ihre Gefühle ausdrücken.

Einige, die Mary-Jane näher kannten, seien sehr betroffen. Kerzen und Blumen seien in der Schule aufgestellt worden. Lehrer, Schüler und Psychologen hätten nach den ersten zwei Stunden beschlossen, den Unterricht fortzusetzen. In der Schule lernen insgesamt 168 Kinder.

Auch für die Sorgen und Ängste der Eltern hatten Mitarbeiter des Schulamtes am Morgen offene Ohren. Der Hort sollte länger geöffnet sein, damit Kinder nicht allein nach Hause gehen müssten, sagte Matschie. Die Zusammenarbeit mit der Polizei laufe sehr gut, betonte der Minister. Die Beamten hätten schon mit einigen Schülern gesprochen und würden dies sehr einfühlsam tun.

Am Abend wollten in einem Trauergottesdienst in der Magdalenenkirche Vertreter von Stadt, Kreis und Land an Mary-Jane erinnern. Dazu wurde auch Landtagspräsidentin Birgit Diezel erwartet.

Bei der Obduktion der Leiche am Sonntag „wurde zweifelsfrei festgestellt, dass ein Tötungsdelikt vorliegt“, wie die Polizei mitteilte. Weitere Aussagen zu den Todesumständen könnten aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht gemacht werden.

Spaziergänger hatten die bekleidete Leiche des Kindes an einem Bach in einem Wald unterhalb des Ruppberges nahe Zella-Mehlis gefunden. Der Ort liegt etwa 1,5 Kilometer vom Wohnhaus der Eltern von Mary-Jane entfernt.

Am Samstagabend fand im Wohnort des getöteten Mädchens ein Trauermarsch statt, an dem nach Polizeiangaben rund 700 Menschen teilnahmen. Ein Bürger habe die Demonstration kurzfristig als Mahnwache angemeldet, sagte der Sprecher. Die Mutter des getöteten Mädchens wird nach Angaben der Polizei von Psychologen betreut. (dpa)

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