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Land unter. Steigt der Meeresspiegel, droht vielen Stränden das Aus.

© imago/imagebroker

Tourismus: Klimawandel bedroht Griechenlands Strände

Eine Studie der griechischen Notenbank warnt vor Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus, auf den das Land so sehr angewiesen ist. Die Hitze wird selbst Hartgesottenen zusetzen. Außerdem zerstört der steigende Wasserspiegel die Strände.

Strandurlaub auf einer griechischen Insel im Juli, ein Spaziergang über die Athener Akropolis im August: Das sind möglicherweise touristische Auslaufmodelle, weil es dafür in Griechenland schlicht zu heiß sein wird – nicht im nächsten oder übernächsten Sommer, aber in einigen Jahrzehnten. Im Auftrag der griechischen Zentralbank hat eine Expertenkommission die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf den Tourismus in Griechenland untersucht. Ihre jetzt vorgelegte Studie warnt vor einschneidenden Konsequenzen.

Der Fremdenverkehr ist eine wichtige Säule der griechischen Volkswirtschaft: Der Tourismus gilt als Lokomotive, die das Land aus der Rezession ziehen kann. In diesem Jahr dürften die Urlauberzahlen gegenüber 2013 um rund 20 Prozent steigen. Für 2015 zeichnet sich ein neuer Rekord ab. Der Tourismus steuert etwa ein Fünftel zur Wirtschaftsleistung bei und sichert zwei von zehn Arbeitsplätzen.

Der Klimawandel stellt die Branche in den kommenden Jahrzehnten vor große Herausforderungen, wie die Studie der Notenbank zeigt. In der klassischen Hochsaison Juli bis September werde es demnach in Griechenland 2050 voraussichtlich ähnlich heiß sein wie heute am Persischen Golf. Der klassische Tourismus werde sich deshalb in die Vor- und Nachsaison verlagern, prognostizieren die Verfasser der Untersuchung. Klassische Sonnenziele wie Kreta und die Inseln um Rhodos werden von der Erwärmung besonders betroffen sein: Die Tourismuseinnahmen werden allein dort in den letzten drei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts um 12,5 Milliarden Euro zurückgehen, so die Prognose.

Die größte Gefahr droht den griechischen Stränden durch den Anstieg des Meeresspiegels infolge der globalen Erwärmung. Von den rund 16 000 Kilometern Küstenlinien werden etwa 2400 Kilometer touristisch genutzt. Ein Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter bis 2100 würde dazu führen, dass Grundstücksflächen im heutigen Wert von 44 Milliarden Euro verloren gehen. Die Studie empfiehlt den Bau von Wellenbrechern und die künstliche Aufspülung neuer Strände – kostspielige Baumaßnahmen, an deren Nachhaltigkeit allerdings viele Experten Zweifel haben.

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