zum Hauptinhalt

Panorama: Tourismus: Skandal um eingestürzte Hotels auf Mallorca

Zwei Hoteleinstürze auf Mallorca binnen dreier Monate schüren die Sorge, dass beim Bau der Bettenburgen nicht selten geschlampt wird. Die Behörden entdeckten nun in einem Apartment-Hotel im Norden der Insel, das im Oktober eingestürzt war, fehlerhafte Betonträger.

Zwei Hoteleinstürze auf Mallorca binnen dreier Monate schüren die Sorge, dass beim Bau der Bettenburgen nicht selten geschlampt wird. Die Behörden entdeckten nun in einem Apartment-Hotel im Norden der Insel, das im Oktober eingestürzt war, fehlerhafte Betonträger. Wie durch ein Wunder war bei dem Zusammenbruch des dreistöckigen Zimmertraktes in Can Picafort niemand getötet worden - alle Urlauber befanden sich gerade im Speisesaal in einem anderen Gebäudeteil.

Bei der genaueren Untersuchung des Unglückes machten die staatlichen Ingenieure eine heikle Entdeckung: Beim Bau des Hotels vor zwölf Jahren wurden Fertig-Beton-Wände verwendet, deren Statik und Qualität mangelhaft war. Diese fehlerhaften Betonträger, so heißt es, könnten auch in weitere Hotels eingebaut worden sein, die in den letzten 10 bis 15 Jahren errichtet wurden. Deswegen wollen Mallorcas Baubehörden nun rund 50 Hotels überprüfen, die in diesem Zeitraum entstanden.

Dass schärfere Kontrollen in den Bettenburgen notwendig sind, bestätigte sich vor wenigen Tagen. In der Nähe der Inselhauptstadt Palma, am "Ballermann"-Strand von Arenal, stürzte ein weiterer dreistöckiger Hotelbau zusammen. Dieses Mal gab es Opfer: Zwei Bauarbeiter starben, fünf wurden verletzt. Das Gebäude, das 1960 errichtet worden war und schon mehrere Jahre leer stand, wurde gerade umgebaut. Offenbar sollte es in Kürze unter fragwürdigen Umständen wieder als Billig-Absteige eröffnet werden. Für den Umbau und die Sanierung waren nicht die erforderlichen Baugenehmigungen eingeholt worden. Der Reiseveranstalter Neckermann pries die Betten des offiziell noch gar nicht existierenden Hotels hingegen schon in seinem Internet-Katalog an. Die Behörden leiteten nun ein Verfahren gegen den Reise-Multi wie auch gegen den Bauträger des Hotelkomplexes ein.

Ralph Schulze

Zur Startseite