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Transrapid-Unglück: Ombudsmann verspricht schnelle Hilfe

Der vom Land Niedersachsen berufene Ombudsmann hat den Hinterbliebenen schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt. Unterdessen weist die Staatsanwaltschaft Spekulationen über Sicherheitslücken zurück.

Meppen - Er werde sich in der kommenden Woche mit Betroffenen in Verbindung setzen, sagte der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichts Oldenburg, Hartwin Kramer. Der Landkreis Emsland kritisierte unterdessen den anhaltenden Katastrophentourismus in Lathen. "Es wäre gut, wenn der Transrapid möglichst schnell geborgen würde, damit der Katastrophentourismus beendet wird", sagte Landkreis-Sprecher Dieter Sturm.

Am vergangenen Sonntag seien "einige 100 Menschen" in Lathen gewesen, um sich die Unglücksstelle anzusehen. Viele hätten persönliche Abschiedsbriefe und Kränze fotografiert und gefilmt. Die Betreibergesellschaft IABG hatte zunächst angekündigt, den Transrapid in dieser Woche von der Strecke zu heben. Inzwischen wurde dies auf unbestimmte Zeit verschoben.

Der 67-jährige Kramer hatte am Mittwoch auf Bitten der niedersächsischen Landesregierung offiziell das Ehrenamt des Ombudsmanns übernommen. Ihm steht ein Sonderfonds von 280.000 Euro zur Verfügung. Die Spenden stammen von Unternehmen wie der Betreiberfirma IABG, Thyssen Krupp, Siemens und von zahlreichen Bürgern. Kramer sagte, er werde sich nicht nur um finanzielle Fragen kümmern, sondern auch "mit Rat und Tat" zur Seite stehen. Juristische Hilfe bei Schadensansprüchen dürfe er aber nicht gewähren.

Sicherheitsstandars eingehalten?

Unterdessen versucht der Opferanwalt Michael Witti, eine Verbindung zwischen dem Transrapid-Unfall und dem Gletscherbahn-Unglück von Kaprun im Jahr 2000 zu konstruieren. In beiden Fällen sei der Siemens-Konzern für die Sicherungssysteme der Züge zuständig gewesen. Diese seien nach seiner Ansicht "nicht annähernd adäquat" gewesen. Witti, der in den USA einige Überlebende und Hinterbliebene der 155 Toten des Kaprun-Unglücks mit Klagen gegen Siemens vertritt, sagte, er sehe eine "Duplizität der Ereignisse". Es gebe sogar eine Verbindung zur ICE-Katastrophe von Eschede im Jahr 1989.

Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wies Spekulationen über nicht eingehaltene Sicherheitsstandards zurück. Staatsanwalt Alexander Retemeyer betonte, dafür gebe es "überhaupt keine Anhaltspunkte". Das Sicherheitskonzept des Transrapids sei von der Deutschen Bahn übernommen worden. Er reagierte damit auf einen Bericht der "Hannoverschen Allgemeine Zeitung", wonach die Betreiberfirma IABG den in der Genehmigung geforderten "höchstmöglichen Sicherheitsstandard" nicht umgesetzt haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht bei dem Unglück von menschlichem Versagen aus. Sie ermittelt gegen die beiden Leitstellen-Mitarbeiter. Bei dem Transrapid-Unglück vor zwei Wochen waren 23 Menschen ums Leben gekommen, 10 wurden verletzt. (tso/ddp)

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