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Ein Mitarbeiter der Spurensicherung trägt Papiertüten aus dem Wohnhaus des 49-jährigen Polizisten.

© dapd

Trier/Saarlouis: Polizist erschießt sich und seine Tochter

Sie sind schockiert über den erweiterten Selbstmord ihres Kollegen: Am Wochenende hatte ein 49-jähriger Polizist erst seine Tochter und anschließend sich selbst erschossen. Die Obduktion ergab nun: Der Polizist war betrunken.

Polizisten aus Trier hatten offenbar keine Hinweise auf die Selbstmord-Pläne ihres Kollegen in Saarlouis. Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass sich der 49-Jährige in einer aussichtslosen Situation befunden habe, sagte der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann am Montag. Der Polizist hatte am Samstag im Keller seines Wohnhauses seine achtjährige Tochter und dann sich mit seiner Dienstwaffe getötet.

Die Obduktion am Montagmittag ergab, dass der Mann betrunken war. Es wurde laut saarländischer Polizei ein Promillewert von 2,0 festgestellt. Die 48 Jahre alte Ehefrau fand die beiden Leichen ein einem im Keller des Hauses im Stadtteil Neuforweiler abgestellten Doppelbett vor.

Polizeipräsident Schömann sprach von „großer Fassungslosigkeit“ unter den Kollegen. 1979 trat der Täter den Angaben zufolge in den Polizeidienst des Landes Rheinland-Pfalz ein. Seit 1989 war er im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Trier tätig, seit Mitte der 1990er Jahre kam er in einer Polizeiwache im Zentrum der Moselstadt zum Einsatz. Noch am vergangenen Freitagabend leistete er dort bis 20 Uhr seinen Dienst.

Er habe sich winkend verabschiedet und nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür gegeben, dass er sich in einer emotionalen Notlage befunden und einen erweiterten Suizid geplant habe, berichteten Schömann und die Leiterin der Polizeiwache, Sigrid Herz, übereinstimmend. Insgesamt 16 Beamte arbeiten in der Polizeiwache. Niemand könne sich rückblickend daran erinnern, dass der Kollege sich anders als sonst verhalten habe. Offenbar wusste auch niemand der Kollegen, dass er am Donnerstagabend erfahren hatte, dass sich seine Frau von ihm trennen wollte.

Nach Darstellung des Polizeipräsidenten handelte es sich bei dem langjährigen Mitarbeiter um einen „eigentlich sehr lustigen“ Menschen, der „aber auch seinen eigenen Kopf hatte“. Über seine achtjährige Tochter habe er mehrfach geäußert, dass diese „sein größtes Glück auf Erden“ sei, berichtete Schömann. Am vergangenen Samstag erschoss er das Mädchen mit seiner Dienstwaffe im Haus der Familie in Saarlouis. Anschließend nahm er sich dann selbst das Leben.

Dass der Familienvater seine Dienstwaffe mit sich trug, sei im Einklang mit den geltenden Vorschriften des Landesinnenministeriums gewesen, betonte Schömann. Laut einer Polizeiverordnung sei Polizeibeamten das Mitführen der Dienstwaffe auch außerhalb der regulären Arbeitszeit grundsätzlich erlaubt. Gründe, die Waffe vorübergehend einzuziehen, habe es keine gegeben. So hätten im Vorfeld der Tat weder für eine Fremd- noch für eine Eigengefährdung Anhaltspunkte vorgelegen, unterstrich der Polizeipräsident.

Die 48-jährige Ehefrau wird seelsorgerisch betreut. Sie ist zunächst bei ihren Eltern untergekommen. Beide Ehepartner haben erwachsene Kinder aus einer ersten Ehe. Diese wohnten den Angaben zufolge aber nicht mit der Familie in einem Haus. (dapd)

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