zum Hauptinhalt

Tropensturm "Durian": Mindestens 55 Tote in Vietnam

Der Tropensturm "Durian" ist über den Süden Vietnams hinweggefegt und hat mindestens 55 Menschen in den Tod gerissen. Unterdessen erreichen erste internationale Hilfslieferungen die philippinische Katastrophenregion.

Hanoi/Legaspi - Besonders hart getroffen wurden das Mekong-Delta und die auch bei Touristen beliebte Provinz Ba Ria Vung Tau östlich der größten Metropole des Landes, Ho-Chi-Minh-Stadt. Hunderte Boote und Häuser wurden zerstört. In der philippinischen Katastrophenregion Bicol stieg die Zahl der Toten und Vermissten durch die von "Durian" verursachten Schlammlawinen auf über 1260. Fünf Tage nach dem Durchzug des Sturms trafen die ersten Hilfslieferungen aus dem Ausland in dem unwegsamen Gebiet ein.

"Durian" erreichte mit starken Regenfällen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde die vietnamesische Küste, schwächte dann aber leicht auf 100 Kilometer ab. Allein in der Provinz Ba Ria Vung Tau gab es 28 Todesopfer. Auf der Insel Phu Quy deckte "Durian" mehr als 1000 Dächer ab und versenkte 800 Boote im Hafen, wie der stellvertretende Fischereiminister Nguyen Viet Thang dem staatlichen Fernsehsender VTV sagte.

Neunter Tropensturm innerhalb eines Jahres

Sehr hart traf der Sturm auch die arme Provinz Ben Tre im Mekong-Delta, in der viele Menschen in Holzhütten oder auf Hausbooten leben. Dort starben 17 Menschen. "Wir hatten 3500 Menschen evakuiert", sagte der Chef des Zivilschutzkomitees der Provinz, Tran Thi Luan. "Ohne die Evakuierung wäre die Opferzahl viel höher. Der Sturm war wirklich stark."

In Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, blieb die befürchtete Katastrophe aus: Nach Angaben von VTV wurden zwei Menschen getötet. Etwa 8000 Bewohner der mehr als fünf Millionen Einwohner zählenden Stadt waren zuvor aus hoch gefährdeten Gegenden in Sicherheit gebracht worden. "Durian" ist bereits der neunte Tropensturm, der in diesem Jahr über das südostasiatische Land zieht.

Schlammlawine am Vulkan Mayon

Besonders schlimm hatte "Durian" zuvor im Osten der Philippinen gewütet, wo er in Taifun-Stärke eingetroffen war. Am Vulkan Mayon in der Region Bicol lösten die heftigen Regenfälle am vergangenen Donnerstag verheerende Schlammlawinen aus, die ganze Dörfer niederwalzten. 1266 Menschen kamen nach Angaben der Zivilschutzbehörde ums Leben oder galten als vermisst, etwa 1000 Menschen wurden verletzt. Die Schlamm-Massen zerstörten 230.000 Häuser.

Überschwemmungen und Erdrutsche erschwerten den Helfern den Zugang zur Region. Am Dienstag landeten zwei Hercules-Flugzeuge aus Indonesien mit zwölf Tonnen Medikamenten am Flughafen von Legaspi. Weitere Maschinen mit Hilfsgütern wurden aus Singapur, Malaysia und Japan erwartet. Ein Trupp spanischer Feuerwehrmänner baute ein Krankenhaus in der Nähe von Legaspi auf. "Wir brauchen Medikamente, provisorische Unterkünfte wie Zelte und Nahrung", sagte die Zivilschutzvertreterin Agnes Palacio. Das Internationale Rote Kreuz startete einen Spendenaufruf für eine Nothilfe in Höhe von 7,3 Millionen Dollar (5,5 Millionen Euro). (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false