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© AFP

Tropensturm: Zyklon "Sidr" fordert über 2000 Todesopfer

Umherfliegende Trümmer und umstürzende Bäume: Die Zahl der Todesopfer ist nach dem verheerenden Zyklon "Sidr" in Bangladesch weiter gestiegen und es werden noch mehr Tote erwartet. Die internationale Hilfe versucht das Schlimmste zu verhindern.

Nach Angaben der Behörden wurden bis zum Samstagabend (Ortszeit) 2185 Leichen gefunden. Hilfsorganisationen rechnen mit bis zu 3000 Toten, denn viele Dörfer konnten bislang noch nicht erreicht werden. Hunderte Menschen werden noch vermisst. Mehr als 5000 Bewohner der am schlimmsten betroffenen Küstenregion im Süden des Landes seien verletzt worden. Der Wirbelsturm hatte in der Nacht zum Freitag mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern eine Schneise der Verwüstung geschlagen. Das Auswärtige Amt stockte seine Unterstützung für Soforthilfemaßnahmen zugunsten der Opfer auf 500.000 Euro auf. Mit dem Geld würden Projekte deutscher Hilfsorganisationen unterstützt.

Tausende Soldaten und zivile Helfer suchten am Samstag nach weiteren Überlebenden und versuchten, in die von der Außenwelt abgeschnittenen Regionen vorzudringen. Viele Straßen sind nicht befahrbar, Telefon- und Stromleitungen wurden zerstört. Hunderttausende Menschen sind obdachlos. Für die kommenden Tage sagten Meteorologen schwere Regenfälle für das Katastrophengebiet voraus.

Die meisten Todesopfer gab es den Angaben zufolge im Küstenbezirk Patuakhali-Barisal. Dort seien bisher 450 Tote gefunden wurden, darunter zahlreiche Kinder, sagte ein Sprecher des nationalen Flutwarnzentrums. Auch in der knapp 200 Kilometer von der Küste entfernten Hauptstadt Dhaka seien durch den Sturm elf Menschen ums Leben gekommen.

"Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Armen"

Mindestens 80.000 Häuser seien beschädigt worden, die Hälfte davon sei komplett zerstört, sagte Peter Rottach von der Diakonie Katastrophenhilfe. "Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Armen." Denn deren Häuser stünden vor den Deichen in der von vielen Flüssen durchzogenen Region. "Es sind meistens Hütten aus Lehm, Plastikplanen, Brettern und Stroh. Die hat der Sturm fast völlig weggerissen", sagte Rottach. Überdies habe der Zyklon diesen Menschen ihre Einkommensgrundlage genommen. Viele der Armen lebten vom Fischfang oder der Landarbeit. Doch "Sidr" habe Fischerboote versenkt und die kurz vor der Ernte stehenden Reisfelder zerstört.

Unterdessen ist die internationale Hilfe angelaufen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) begann mit der Verteilung erster Notrationen. Insgesamt seien genügend energiereiche Kekse ins Katastrophengebiet gebracht worden, um 400.000 Menschen für drei Tage ernähren zu können, teilte das WFP mit. Auch deutsche Hilfsorganisationen und deren örtliche Partner begannen mit der Verteilung von Lebensmitteln wie Reis, Zucker und Wasser. (mit dpa)

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