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Panorama: Tropfen auf den heißen Stein

Die Gewitter können die extreme Trockenheit nicht beheben – die Felder verdorren, die Flusspegel sinken

Hamburg (dpa/Tsp). Die extreme Trockenheit in Deutschland nimmt immer dramatischere Formen an. Auf Wasser angewiesene Tiere sterben, der Verkehr zu Wasser, auf Schiene und Straße ist teilweise stark beeinträchtigt, und Bauern bangen um ihre Existenz. Starke Gewitter riefen unterdessen Hunderte Noteinsätze der Rettungsdienste hervor. Nach weiteren Gewittern soll die Hitze etwas zurückgehen. Dabei bleibt es aber schwül. Die starken Gewitter mit ihren sintflutartigen Regenfällen, die am Montag über Deutschland hereinbrachen, können die Trockenheit bei weitem nicht beheben. Die Schauer gehen nur örtlich nieder. Die Wassermenge reicht nicht aus, den Boden aufzuweichen. Viel Wasser fließt zudem einfach an der Oberfläche ab und verdampft sofort.

Besonders anschaulich wird die Trockenheit, wenn man die Luftaufnahmen von der Elbe während der großen Flut von vor einem Jahr mit denen von heute vergleicht. Wo im letzten August die Landschaft in große Seen verwandelt war, liegen heute ausgedörrte Acker und Niedrigwasser führende Flüsse. Sachsens Flüsse führen derzeit 70 Prozent weniger Nass mit sich als im langjährigen Mittel. Nicht nur die Elbe, sondern auch Mulde, Spree, Neiße sowie Weiße und Schwarze Elster seien betroffen, sagte Uwe Büttner vom Landesamt für Umwelt und Geologie am Montag in Dresden. Der Wasserstand der Elbe bei Dresden lag am Montag bei 88 Zentimetern – sieben Zentimeter weniger als am Sonntag. Normalerweise zeigt der Pegel in Dresden zwei Meter an. Während der Flutkatastrophe vor elf Monaten war ein Höchststand von 9,40 Metern gemessen worden.

Am Montagabend haben schwere Gewitter in NordrheinWestfalen schwere Schäden verursacht. Im Kreis Borken stürzten durch Hagelschlag, starke Regenfälle und Sturm Bäume um, berichtete die Polizei. Keller seien voll Wasser gelaufen und Stromleitungen gerissen. Auch in Bochum stürzten bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern zahlreiche Bäume um.

Die Aussichten für die Ernte sind vielerorts düster. „Bei Wintergerste sind bis zu 75 Prozent, bei Roggen und Raps jeweils bis zu 50 Prozent Ausfälle zu erwarten“, sagte Manfred Uhlemann vom Sächsischen Landesbauernverband am Montag. Alleine in Sachsen stünden 1000 Betriebe vor dem Aus. Selbst ergiebige Niederschläge – wie Meteorologen sie jetzt vorhergesagt haben – könnten dem Getreide jetzt nicht mehr helfen. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbands drohen vor allem den ost- und süddeutschen Landwirten Ernteausfälle von bis zu 80 Prozent.

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