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Panorama: Trotz Entspannung der Lage erneutes Unglück in den Alpen

Erneutes Lawinenunglück in den Alpen: Mindestens vier Skiwanderer sind am Mittwoch in den französischen Alpen von den Schneemassen getötet worden. Ein Skifahrer wurde nach Behördenangaben schwer verletzt, einer wird noch vermisst.

Erneutes Lawinenunglück in den Alpen: Mindestens vier Skiwanderer sind am Mittwoch in den französischen Alpen von den Schneemassen getötet worden. Ein Skifahrer wurde nach Behördenangaben schwer verletzt, einer wird noch vermisst. Die Rettungskräfte hatten die Opferzahl am Abend korrigiert, nachdem zwei weitere Tote unter dem Schnee entdeckt worden waren. Die Gruppe von Skiwanderern war außerhalb der markierten Pisten unterwegs. Sieben von ihnen wurden bei dem Ort Prapic unter noch ungeklärten Umständen von den Schneemassen erfasst. Eine Frau aus der Gruppe, die sich unverletzt befreien konnte, schlug Alarm.

Insgesamt hat sich die Lawinengefahr in den Alpen leicht entspannt. Die Lawinenwarnzentrale in Bayern stufte das Risiko weiterer Abgänge in den deutschen Alpen nur noch als mäßig ein. Es herrschte Warnstufe zwei auf der fünfteiligen Skala. Der Neuschnee habe sich an fast allen Hängen gut gefestigt. Lediglich auf Wiesen und in lückenhaften Waldgebieten könnten sich bei starker Belastung noch vereinzelt Schneebretter lösen.

In Südtirol, wo am Montag vier Menschen - darunter drei Deutsche - von einer gewaltigen Lawine verschüttet und getötet worden waren, bleibt trotz der leichten Entspannung die Warnstufe drei bestehen. Auch in der Schweiz ging die Lawinengefahr am Mittwoch etwas zurück, vor allem in den schneereichen Gebieten auf der Alpennordseite. An Gefahrenstellen oberhalb von 2 000 Metern könnten einzelne Wintersportler aber immer noch Schneebretter auslösen, warnte das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. Nahe Davos waren ebenfalls am Montag drei Wintersportler durch eine Lawine umgekommen. Erhebliche Lawinengefahr besteht den Angaben zufolge nach wie vor im Wallis, im Engadin und in Nord- und Mittelbünden.

Vor einem französischen Gericht muss sich demnächst ein amerikanischer Snowboard-Fahrer verantworten, der trotz eindringlicher Lawinen-Warnungen am vergangenen Sonntag außerhalb der markierten Pisten nahe der Ski-Station Alpe d&Huez unterwegs war. Er hatte eine Lawine ausgelöst, die auf einer Skipiste zum Halten kam, aber niemanden verletzte. Der junge Amerikaner ist wegen "Gefährdung Dritter" angeklagt, hieß es in Justizkreisen in Grenoble. Ihm droht eine bis zu einjährige Haft- sowie eine Geldstrafe von bis zu 30 000 Mark.

Im österreichischen Galtür wurde am Mittwoch des Jahrestages der Lawinenkatastrophe gedacht. Einwohner und Urlauber kamen am Morgen zu einem Gottesdienst in die Pfarrkirche, der den Opfern des Unglücks vom 23. Februar 1999 gewidmet war. Damals war eine Lawine vom Hausberg Grieskogel mitten in den Ort gerast und erst kurz vor der Kirche zum Stehen gekommen. Für 53 Menschen gab es vor den Schneemassen kein Entkommen. 31 Menschen wurden getötet, darunter 21 deutsche Urlauber.

Im vergangenen Sommer wurden großflächige Schutzbauten errichtet, so dass die Behörden jetzt von "einem der sichersten Dörfer der Alpen" berichten. Eine ähnliche Katastrophe könne sich "nach menschlichem Ermessen" nicht wiederholen. Trotz empfindlicher Buchungsrückgänge ist die befürchtete wirtschaftliche Katastrophe für den 700 Einwohner-Ort ausgeblieben.

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