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Panorama: U-Boot-Unglück: Bettelnde Großmacht (Kommentar)

Allmählich wünscht man sich, Russland würde etwas Zurückhaltung zeigen nach den vielen Pannen - schon aus Respekt vor den Toten der "Kursk". Die Luken lassen sich nicht öffnen, hatte Moskau kategorisch erklärt.

Allmählich wünscht man sich, Russland würde etwas Zurückhaltung zeigen nach den vielen Pannen - schon aus Respekt vor den Toten der "Kursk". Die Luken lassen sich nicht öffnen, hatte Moskau kategorisch erklärt. Klar, wenn es der Marine mit dem "weltweit besten Gerät" tagelang nicht gelingt. Norwegische Taucher schafften es in rund 24 Stunden. Während sie die erste Leiche bergen, demonstriert Russlands Regierung, dass sie forsches Auftreten immer noch für die beste Verteidigung hält. Sie bekräftigt die unbewiesene Behauptung, ein fremdes U-Boot habe die Katastrophe ausgelöst. Vize-Premier Klebanow schlägt gar vor, die internationale Gemeinschaft solle Geld für die Hebung der "Kursk" sammeln. Die Kosten seien einem Land allein schwer zuzumuten. Ab einem gewissen Grad von Peinlichkeit hilft nur die Flucht in den Sarkasmus. Verstehen wir es so: Russland lernt aus seinen Fehlern. Nachdem Moskau die Hilfe ausländischer Retter viel zu spät angenommen hat, ist es nun bereit, eine Hilfe zu akzeptieren, bevor der Westen sie überhaupt angeboten hat. Warum auch nicht? Bei Tschernobyl hat das Ausland ja auch gezahlt. Der Gedanke lässt sich ausbauen: Ein modernes Ersatz-Boot mit strategischen Atomwaffen (gegen den Westen) könnte vielleicht die Nato zur Hälfte mitfinanzieren. Denn erstens sind die Kosten einem einzelnen Land nicht zuzumuten - und zweitens dient es doch dem Weltfrieden, nicht wahr?

cvm

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