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Panorama: U-Boot-Unglück: Keine Überlebenden in der "Kursk"

Alle 118 Besatzungsmitglieder sind beim Untergang des russischen Atom-U-Boots "Kursk" ums Leben gekommen. Das teilte am Montag die Einsatzleitung der norwegischen und britischen Taucher mit, denen es am Morgen gelang, einen Rettungsausstieg am Heck des auf dem Boden der Barentssee liegenden Wracks zu öffnen.

Alle 118 Besatzungsmitglieder sind beim Untergang des russischen Atom-U-Boots "Kursk" ums Leben gekommen. Das teilte am Montag die Einsatzleitung der norwegischen und britischen Taucher mit, denen es am Morgen gelang, einen Rettungsausstieg am Heck des auf dem Boden der Barentssee liegenden Wracks zu öffnen. In dem mehr als 24-stündigen Einsatz konnten die Taucher auch eine innere Luke etwas öffnen und feststellen, dass das U-Boot vollständig geflutet ist. "Es gibt keine Hoffnung mehr, Überlebende zu finden", hieß es in der Erklärung. Der Befehlshaber der russischen Nordmeerflotte, Vizeadmiral Michail Motzak, schloss sich dieser Einschätzung erst am Nachmittag an.

"Alle Abteilungen wurden geflutet, und es gibt keine Überlebenden", sagte Motzak im russischen Fernsehsender RTR. Das blieb zunächst die einzige offizielle russische Mitteilung zum Schicksal der Besatzung. Die Regierung in Moskau äußerte sich auch Stunden nach den Feststellungen der Taucher nicht. Die traurige Nachricht wurde im russischen Fernsehen zunächst ausschließlich unter Berufung auf die norwegische Erklärung gemeldet. Die Regierung und Präsident Wladimir Putin sind unter massive Kritik geraten, zögerlich gehandelt und zu spät um die Nato-Hilfe ersucht zu haben.

Nach offiziellen Angaben aus Oslo bat Russland inzwischen Norwegen, die Toten aus dem Wrack der "Kursk" zu bergen. Die Antwort Oslos werde weitgehend davon abhängen, ob die bislang eingesetzten norwegischen Taucher sich mit der riskanten Arbeit einverstanden erklären, hieß es. Die Taucher meldeten am Nachmittag, einen ersten Toten gesichtet zu haben.

Die "Kursk" sank vor neun Tagen während eines Manövers nach einer gewaltigen Explosion. Was diese auslöste, ist bislang unbekannt. Das britische Verteidigungsministerium wies am Montag die von Russlands Militärs gestreuten Mutmaßungen, ein britisches oder ein anderes westliches U-Boot könnte die "Kursk" gerammt haben, am Montag erneut entschieden zurück. "Wir wiederholen noch einmal: Kein britisches Unterseeboot befand sich zur Zeit des Unglücks auch nur in der Nähe der Unfallstelle. Das Gleiche gilt übrigens auch für alle anderen britischen Kriegsschiffe." Ähnlich hatte sich bereits die Nato in Brüssel geäußert.

Zuvor hatte die russische Einsatzleitung den Schwerpunkt von der Rettung der Seeleute auf die Bergung der beiden Reaktoren der "Kursk" verlegt. Der stellvertretende Ministerpräsident Ilja Klebanow appellierte an die internationale Gemeinschaft, Geld für die Hebung des Wracks zur Verfügung zu stellen. Die Kosten seien enorm. "Kein einziges Land kann alleine eine solche Aktion bewältigen", sagte Klebanow. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die "Kursk" möglicherweise mit einer Mine aus dem Zweiten Weltkrieg oder einem "ausländischen U-Boot" kollidiert. Die US-Marine erklärte, von den in dem Seegebiet befindlichen zwei amerikanischen U-Booten sei keines an dem Unfall beteiligt gewesen. Es sei aber möglich, dass an Bord der "Kursk" ein Torpedo explodiert sei und eine Kettenreaktion ausgelöst habe.

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