zum Hauptinhalt
Indien

© dpa

Überschwemmungen: Indien bittet verzweifelt um Hilfe

Katastrophale Zustände herrschen auch zwei Wochen nach den schweren Überschwemmungen in Nordindien. Deshalb hat die Regierung des betroffenen Bundesstaates Bihar einen eindringlichen Appell an die Welt gerichtet.

Angesichts der schweren Überschwemmungen in Nordindien hat die Regierung des Bundesstaates Bihar einen verzweifelten Hilferuf an die internationale Gemeinschaft gerichtet. Im gleichen Umfang wie nach dem Tsunami von Dezember 2004 müsse Indien geholfen werden, sagte Bihars Katastrophenschutzminister Nitish Mishra am Mittwoch. Die Regierung allein könne der Katastrophe mit rund einer Million Obdachlosen nicht Herr werden: "Was immer zur Verfügung steht, wir brauchen es."

Nach Angaben von Experten werden riesige Gebiete des ohnehin schon bitterarmen Bundesstaats Bihar noch monatelang unter Wasser stehen, Landwirtschaft ist dadurch unmöglich. In den überfüllten Notunterkünften drohen Seuchen.

Große Teile von Bihar sind überschwemmt, seit der Fluss Kosi vor zwei Wochen stromaufwärts in Nepal über die Deiche trat und seinen Lauf änderte. Nach Behördenangaben können die Deiche erst nach dem Ende der Regenzeit im Oktober repariert und der Fluss in sein Bett zurückgeleitet werden. Die Arbeiten dazu könnten bis Anfang kommenden Jahres dauern, so dass ein Ende der Überschwemmungen in weiter Ferne steht.

Menschen warten auf Hausdächern auf Hilfe

Nach Behördenangaben wurden bisher 600.000 Menschen aus den Überschwemmungsgebieten in Sicherheit gebracht, 350.000 Menschen warten auf ihren Hausdächern oder höhergelegenen Ebenen noch immer auf Hilfe. Laut Katastrophenhelfern ist die Strömung jedoch in vielen Gebieten zu stark, um die Hilfsbedürftigen per Boot zu erreichen. Viele der aus der Luft abgeworfenen Hilfs- und Nahrungsmittellieferungen verfehlen ihr Ziel und landen in den Fluten.

Sämtliche Brunnen und Süßwasserquellen seien überschwemmt, sagte S.P. Singh vom Roten Kreuz in Bihar. Zu befürchten sei ein Mangel an Trinkwasser, Milch und Nahrungsmitteln, die Ernten seien vernichtet. Der Boden könne frühestens in sechs bis sieben Monaten wieder bestellt werden, wenn die Fluten zurückgegangen seien.

Hilfsorganisationen rufen zu Spenden für die Überschwemmungsopfer auf. Unicef befürchtet den Ausbruch von Seuchen in den überfüllten Notunterkünften. Kinder und Schwangere seien besonders von ansteckenden Krankheiten wie Masern, Durchfall und Lungenentzündung bedroht, erklärte das UN-Kinderhilfswerk. In den Lagern müssten dringend Latrinen und Wasserpumpen installiert werden. Paul Bendix, Deutschland-Chef der Hilfsorganisation Oxfam, zeigte sich erschüttert über die Nachrichten aus Bihar. Ein Kollege habe von Kindern berichtet, die seit mehr als einer Woche nichts mehr gegessen hätten. (ut/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false