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Ukraine: Explosion in Kohlebergwerk tötet mindestens 63 Arbeiter

Bei einer Methangasexplosion in einem Kohlebergwerk der ukrainischen Stadt Donezk sind heute mindestens 63 Kumpel getötet worden. 350 Arbeiter konnten gerettet werden. Das Schicksal von 37 Bergleuten ist weiter unklar.

Mehr als zehn Stunden nach der Explosion vom frühen Sonntagmorgen war das Feuer noch nicht unter Kontrolle, sagte der Sprecher des Zivilschutzministeriums, Igor Krol, nach Angaben der ukrainischen Agentur Interfax in Kiew. In der Millionenstadt Donezk wurde für Montag eine dreitägige Trauer angesetzt.

Mehr als 350 Arbeiter wurden dem Zivilschutz zufolge gerettet. Etwa 30 wurden wegen Methangasvergiftungen in Krankenhäusern behandelt. In einem Teil der großen "Sassjadko"-Mine war um 3:11 Uhr in mehr als 1000 Metern Tiefe ausgetretenes Methangas explodiert. Zum Zeitpunkt der Explosion hielten sich 457 Bergleute unter Tage auf. In dem betroffenen Schacht hatte es nach Angaben ukrainischer Medien in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Explosionen gegeben, bei denen jeweils Dutzende Menschen starben.

"Ich hasse sie, diese Bergwerke"

Zahlreiche Rettungsteams und Sanitäter waren im Einsatz. Auch Ministerpräsident Viktor Janukowitsch, der selbst aus der Region stammt, reiste nach Donezk. Am Morgen versammelten sich Angehörige an der Grube, die verzeifelt auf Nachrichten von vermissten Familienmitgliedern hofften. "Ich hasse sie, diese Bergwerke", sagte eine Frau unter Tränen.

Die Sasiadko-Grube wurde 1958 in Betrieb genommen und gehört zu den größten in der Ukraine. 10.000 Angestellte fördern dort täglich bis zu 10.000 Tonnen Kohle. Wegen der hohen Methangas-Konzentration in den Schächten zählt das Bergwerk zugleich zu den gefährlichsten des Landes. Im September vergangenen Jahres kamen in Sasiadko 13 Kumpel durch ausgetretenes Gas ums Leben, viele weitere wurden krank. Bei einer Explosion 1999 starben 50 Menschen, zwei Jahre später gab es bei einem weiteren Unglück 55 Tote.

Die Kohlebergwerke in der Ukraine gehören zu den gefährlichsten der Welt. Eine schlechte finanzielle Ausstattung und veraltetes Gerät aus Sowjetzeiten sind die Gründe dafür. Erst am Samstag war ein Kumpel nach dem Einbruch eines Tunnels in der ebenfalls im Donezk-Gebiet gelegenen Lenin-Grube ums Leben gekommen, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete. Im vergangenen Jahr starben in der Ukraine insgesamt rund 170 Bergarbeiter bei Grubenunglücken. (mit dpa, AFP)

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