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Umstrittenes Bild: Bloßgestellt: Dresdens OB und die verbotene Kunst

Streitgegenstand war das Bild der Dresdner Künstlerin Erika Lust mit dem Titel "Frau Orosz wirbt für das Welterbe".

Dresden - . Die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) posiert auf dem Bild vor der fertigen Waldschlößchenbrücke – nackt und mit Amtskette. Das Landgericht Dresden sah darin die persönliche Schamgrenze Orosz'' verletzt und sprach eine einstweilige Verfügung aus. Das Bild, das längst verkauft ist, darf vorerst weder veröffentlicht noch zur Schau gestellt oder vervielfältigt werden. Lust wird die Abbildung von ihrer Homepage nehmen müssen, sonst droht ihr ein sechsstelliges Ordnungsgeld. Der Käufer darf das Bild lediglich im Privaten zeigen. „Erleichtert“ sei sie, sagte Orosz nach der Verhandlung. Sie hatte sich in ihrer Intimsphäre und Menschenwürde verletzt gesehen. Lust saß mit zusammengepressten Lippen neben ihrer Anwältin. Die aus Kasachstan stammende Künstlerin hat schon einige historische Persönlichkeiten nackt oder halbnackt abgebildet, von Heinrich VIII. bis Jane Seymour. Von Orosz malte sie unter anderem noch ein Bild als Domina – auch das ist verkauft. Beanstandet wurde das Sujet bisher nicht.    Anders beim Waldschlößchen-Bild: Es entstand im Juli 2009, kurz nachdem die Unesco das Dresdner Elbtal wegen des umstrittenen Brückenbaus von der Liste der Welterbestätten gestrichen hatte. Lust bezeichnete es als künstlerisches Statement zum europaweit einmaligen Verlust dieses Titels. Die Nacktheit sei Ausdruck dafür, dass Orosz zur entscheidenden Sitzung des Welterbe-Komitees in Sevilla mit leeren Händen gereist sei. Die Künstlerin aber kündigte noch im Gerichtssaal Berufung an. Und drohte, sie plane, noch weitere Politiker zu malen. „Ich muss wissen, ob das möglich ist.“ dpa

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