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Paul Watson, Gründer der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd.

© AFP

Umweltaktivist in Haft: Gericht prüft Auslieferung Paul Watsons

Seit Montag sitzt der Umweltaktivist Paul Watson in Frankfurt im Gefängnis - wegen eines Haftbefehls aus Costa Rica. Ein Gericht prüft seine Auslieferung.

Eine Petition im Internet mit dem Titel „Release Paul Watson!“ hatten am Dienstagnachmittag bereits knapp 10 000 Menschen unterzeichnet. Ein costaricanischer Oppositionspolitiker solidarisiert sich auf seiner Facebookseite mit dem militanten Tierschützer. Der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit (Grüne) setzt sich offen für ihn ein. Und Brigitte Bardot bietet an, den Platz des Umweltaktivisten im Gefängnis einzunehmen: Die Empörung über die Festnahme Paul Watsons ist groß. Ab Mittwoch entscheidet das Oberlandesgericht Frankfurt am Main, ob der Gründer der Umweltorganisation „Sea Shephard“ nach Costa Rica ausgewiesen wird. Watson war am Sonntag am Frankfurter Flughafen verhaftet worden – wegen eines Vorgangs, der ein Jahrzehnt zurückliegt.

Im Jahr 2002 drehte Watson vor der Küste Guatemalas den Dokumentarfilm „Sharkwater“ über die brutale Jagd auf Haie. Ihm wird offenbar vorgeworfen, dabei illegal in den Seeverkehr eingegriffen und die Besatzung eines Schiffes gefährdet zu haben. Watson weist die Vorwürfe über seine Anwälte von sich. Sea Shepard behauptet, seine Unschuld mit Videomaterial belegen zu können.

Das Amtsgericht Frankfurt hatte am Montag eine sogenannte Festhalteordnung erlassen: Paul Watson bleibt damit vorerst in Haft. Wie lange sei allerdings nicht klar, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Wittig. Die Prüfung könne Tage bis Wochen dauern. „Es handelt sich dabei um einen ganz normalen Vorgang.“

Watsons Anwälte sehen das anders. Obwohl sich der Vorfall bereits 2002 ereignete, erließ ein lokales costaricanisches Gericht den Haftbefehl erst im Oktober 2011. Anwalt Oliver Wallasch vermutet dahinter politische Motive. „Wir sind überzeugt davon, dass der Mandant in Costa Rica in keinem Fall ein faires Verfahren erhalten wird“, heißt es in einer Erklärung des Anwalts, „so dass eine Auslieferung gegen fundamentale Menschenrechte des Mandanten verstoßen würde.“ Peter Hammarstedt, Schiffkoordinator bei „Sea Shephard“ erhofft sich Hilfe von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutschland Kapitän Paul Watson unter diesen Umständen ausliefert“, sagt Hammarstedt, der extra nach Frankfurt gereist ist.

Watson ist einer der Gründer der Umweltorganisation „Greenpeace“ (Mitgliedsnummer 007), die er 1977 verließ und später als „Wohlfühlunternehmen“ bezeichnete. Im selben Jahr gründete er „Sea Shephard“, das sich hauptsächlich um den Schutz von Walen und Robben kümmert. Der Kanadier bewegt sich mit seinen Aktionen immer am Rande des Erlaubten. 1992 saß er im Gefängnis, weil er versucht haben soll einen norwegischen Fischkutter zu versenken. Anfang 2010 sank eines seiner Boote nach einer Kollision mit einem japanischen Walfangschiff in der Antarktis, die sechs Besatzungsmitglieder wurden gerettet.

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