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Umweltkatastrophe: Ölpest bedroht Fluss in Norditalien

Im Norden Italiens sind mehr als tausend Tonnen Öl in einen Nebenfluss des Po ausgelaufen. Die Ursache soll ein Sabotage-Akt in einer früheren Raffinerie sein.

In einer Raffinerie nahe Monza nördlich von Mailand sind am Dienstagmorgen die Schleusen zu den Öllagern geöffnet worden. Nach Polizeiangaben steht zweifelsfrei fest, dass das Öl absichtlich durch Öffnen der Ventile in den Fluss Lambro geleitet worden ist. Das Unternehmen habe nur zögernd Alarm geschlagen, heißt es. Die schwarze Masse sei dann in einer Kläranlage bei Monza bemerkt worden.

Wie eine Sprecherin der regionalen Umweltschutzbehörde mitteilte, hat sich ein Ölteppich gebildet, der auch den Po bedrohe. Mindestens 600.000 Liter Öl seien in das Gewässer ausgelaufen, "wahrscheinlich aber sehr viel mehr", sagte Behördensprecherin Monia Maccarini. Hunderte Tiere, vor allem Vögel, seien bereits verendet.

Der Schaden unter anderem an Fauna und Flora dürfte in die Millionen gehen, zumal auch die Kläranlage stärker beschädigt worden ist, so der Corriere della Sera. Die Mailänder Präfektur hat einen Krisenstab eingerichtet, um noch möglichst viel Öl mit Sperren südlich der italienischen Wirtschaftsmetropole auffangen zu können.

"Das ist ein großes Umweltdesaster, Folge eines kriminellen Aktes, aber auch der schuldhaften Nachlässigkeit seitens des Unternehmens", erklärte der Umweltverantwortliche der Region Lombardei, Massimo Ponzoni. Das Trinkwasser der Region sei weiter genießbar, "auch wenn es einen unangenehmen Geruch haben sollte", sagen die Behörden. Noch schwanken die Angaben darüber, wie viel Öl genau ausgeflossen ist.

Die Ölschicht erreichte den Po südlich von San Zenone al Lambro, dort, wo der Nebenfluss in den Strom mündet. Der Po ist in diesem Abschnitt normalerweise sauber. Trotz der schwimmenden Barrieren auf dem Lambro war es dem Zivilschutz und den Feuerwehren zunächst aber nicht gelungen, die schwarze Flut zu stoppen, so dass neue Sperren aufgebaut werden mussten, um den Ölfilm dann absaugen zu können.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP

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