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Panorama: UN: Not ist unvorstellbar

Immer mehr Pakistaner erkranken lebensbedrohlich Besonders Kinder sind akut gefährdet

Berlin/Islamabad - Mehr als acht Millionen Kinder in den pakistanischen Hochwassergebieten leiden nach Schätzungen von Unicef an den Folgen der Jahrhundertflut. Die stellvertretende Vorsitzende des UN-Kinderhilfswerks in Deutschland, Ann-Kathrin Linsenhoff, sagte am Dienstag, etwa 3,5 Millionen seien dringend auf Hilfe zum Überleben angewiesen. „Die Not, die wir in Pakistan sehen, ist unvorstellbar.“ In Notlagern in der südlichen Provinz Sindh starben 17 Menschen an Krankheiten und Unterernährung, darunter neun Kinder.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen befürchtet weitere Opfer und warnte vor dem Ausbruch lebensbedrohlicher Krankheiten aufgrund verschmutzter Brunnen. Wenn Vertriebene in ihre Dörfer zurückkehrten, hätten sie oft nur verdrecktes Wasser. „Dann können wir davon ausgehen, dass die Durchfallerkrankungen zunehmen“, sagte der Präsident der deutschen Sektion der Organisation, Tankred Stöbe.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass bereits etwa 200 000 Menschen an Durchfall erkrankt sind. Mehr als eine viertel Million Flutopfer leide an Hauterkrankungen, sagte Stöbe, der sich derzeit in Pakistan aufhält. „Doch diese Erkrankungen sind in der Regel nicht tödlich.“ Auch Malaria-Fälle, deren Zahl zunehme, führten nicht zum Tod, da es sich um eine leichte Form handle.

Allerdings wird die Versorgung von Flutopfern mit Medikamenten immer schwieriger. „Die Vorräte an Arzneimitteln sind fast erschöpft “, sagte Ashiq Hussain Malik, Chefarzt des Muzaffargarh- Krankenhauses in der schwer von der Katastrophe betroffenen Provinz Punjab. Rund 60 Prozent der Patienten litten unter Magen- und Darmentzündungen, Durchfall, Haut- und Augeninfektionen. Die Kranken seien in einem ziemlich schlechten Zustand.

Vor allem viele Kinder sind nach den wochenlangen Strapazen mittlerweile völlig entkräftet. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 72 000 akut vom Tode bedroht sind. Zahlreiche Dörfer und Ortschaften warten immer noch vergeblich auf Hilfe von außen. Die Zahl der Toten wird seit Wochen mit etwas mehr als 1600 angegeben, doch die Behörden machen sich keine Illusionen, dass es dabei bleibt.dpa/rtr

Unicef-Spendenkonto: 300 000,

Bank für Sozialwirtschaft Köln,

BLZ 370 205 00,

Stichwort: Nothilfe Pakistan

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