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© AFP

"Live Earth"-Konzerte: Die Erde rockt

Mit einem 24-stündigen Konzertmarathon rund um den Globus wirbt die Popwelt für den Klimaschutz. Den Auftakt machten Sydney und Tokio, die großen Stars lassen noch auf sich warten.

Auf den "Live Earth"-Konzerten rund um den Globus haben am Samstag 150 internationale Rock- und Popstars wie Shakira und Genesis gegen den Klimawandel angesungen. Als Weltbürger müsse jeder mehr Verantwortung übernehmen und im eigenen Leben auf Energiesparen setzen, forderte der Initiator des Ereignisses, Ex-US-Vizepräsident Al Gore, per Videobotschaft von den Fans in Sydney. Dort war in der Nacht der über 24-stündige Konzertmarathon gestartet. Die Veranstalter hofften, per Fernsehen und Internet über zwei Milliarden Menschen zu erreichen.

Am frühen Nachmittag heizte Latino-Star Shakira zur Eröffnung des einzigen deutschen "Live Earth"-Konzertes den Fans in Hamburg mit heißen Rhythmen ein. Bei strömendem Regen versammelten sich zunächst jedoch nur einige tausend Zuschauer vor der Bühne. Der Fan-Zulauf wurde aber besser: Der US-Rapper Snoop Dogg und Grand-Prix-Teilnehmer Roger Cicero hatten schon ein deutlich größeres Publikum. Für das rund elf Stunden dauernde Konzert standen mehr als 20 Künstler auf dem Programm, darunter neben Enrique Iglesias und Yusuf (früher Cat Stevens) auch deutsche Künstler wie Sasha, Silbermond und Jan Delay. Der Vorverkauf war schleppend gelaufen. Nach letzten Angaben waren bis Freitag zwei Drittel der 45.000 Tickets verkauft.

Höhepunkte im Wembley-Stadion

Anders in London, wo es fast zeitgleich losging: Im ausverkauften Wembley-Stadion jubelten etwa 63.000 Menschen Genesis zu. Bei Sonnenschein freuten sich die Fans auf ein Konzert der Superlative: Top-Stars wie Metallica, die Red Hot Chili Peppers und Madonna wollten ebenfalls für den Klimaschutz ihre Stimme erheben.

Umweltaktivist Gore wollte am späteren Nachmittag erstmals live vor die Fans treten: Beim "Live Earth"-Konzert in der US-Hauptstadt Washington D.C., das kurzfristig hinzugekommen war, sollte er neben Country-Sängern wie Garth Brooks auf der Bühne stehen. Danach war sein Weiterflug zum Konzert im Giants-Stadion nahe New York geplant. Dort wollte er neben Stars wie The Police und Bon Jovi auftreten, um die Menschen auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam zu machen. Zu den erklärten Zielen der "Live Earth"- Bewegung gehört, den Kohlendioxidausstoß (CO2) bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren.

Kritik an CO2-Produktion des Mega-Konzerts

Kritik an der Mega-Konzertreihe, bei der tonnenweise klimaschädliches CO2 produziert werde, hatten die Veranstalter bereits im Vorfeld mit dem Hinweis gekontert, der positive Effekt der weltweiten Kampagne wiege dies auf. Außerdem kommen sämtliche Erlöse der Schutzinitiative "Alliance for Climate Protection" von Gore zugute. Die Umweltorganisation Greenpeace sieht die Aktion ebenfalls positiv, auch wenn sie selbst nicht als Sponsor auftritt. Das sei ein guter Weg, vor allem junge Menschen stärker für das Thema Klimaschutz zu gewinnen, sagte Klimaexperte Jörg Feddern. Er gehe davon aus, "dass die Veranstalter dazu beigetragen haben, dass die Stars klimaneutral anreisen" und "dass es keine riesigen Müllberge gibt".

Das größte und gleichzeitig einzige kostenlose "Live Earth"-Event sollte am Abend in Rio de Janeiro den Abschluss der weltweiten Reihe einläuten. Bis zu 700.000 Menschen wurde an der Copacabana zu heißen Rhythmen unter anderem von Rockstar Lenny Kravitz erwartet.

Auftakt in Sydney

Den Auftakt der Konzertreihe hatte zu nachtschlafender Zeit in Deutschland Sydney mit feurigen Tänzen der australischen Aborigines gemacht. Die 45.000 Musikfans im Aussie-Football-Stadion ließen sich von zahlreichen australischen Bands wie Crowded House mitreißen, aber auch der US-Sänger Jack Johnson begeisterte die Massen.

Kurz nach dem Auftakt in Sydney reihte sich Tokio in die Konzertserie ein. Vor mehr als 10.000 Besuchern in der Messehalle Makuhari ließ es vor allem die US-Rockband Linkin Park krachen, die einen solchen Ansturm auf die Bühne auslöste, dass das Konzert kurz unterbrochen wurde. Ruhiger begann dann vor dem Holztor des buddhistischen Toji-Tempels parallel ein weiteres zweistündiges "Live Earth"-Konzert in Kyoto, wo vor genau zehn Jahren das Kyoto-Protokoll zur Reduktion der Treibhausgase vereinbart wurde. Auch China war erstmals bei einem derartigen Ereignis dabei: In Schanghai traten neben der Sängerin Sarah Brightman vor allem asiatische Künstler auf.

In Deutschland berichtete der Sender N24 seit den frühen Nachtstunden fast ununterbrochen live von den Konzerten; ProSieben hatte die Übertragung vom späten Nachmittag an geplant. (mit dpa)

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