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Eine Maschine vom Typ Twin Otter, wie sie auf dem Foto von 2006 zu sehen ist, ist in der Antarktis abgestürzt. Die drei Crewmitglieder haben das Unglück wohl nicht überlebt.

© AFP

Unglück in der Antarktis: An Felswand zerschellt

Am Mittwoch war ein kanadisches Flugzeug in der Antarktis verschwunden. Nach dem Fund der Trümmer am Wochenende gibt es für die drei Crewmitglieder keine Hoffnung mehr.

Ottawa - Die Hoffnung auf ein Wunder in der Antarktis hat sich offenbar nicht erfüllt: Nach dreitägiger Suche wurden am Samstag die Trümmer eines kanadischen Flugzeugs vom Typ Twin Otter in der Eiswüste rund um den Südpol gesichtet. Suchtrupps konnten zunächst nicht in der Nähe der Absturzstelle landen. Hinweise, dass die drei Crewmitglieder das Unglück überlebt haben könnten, gab es aber nicht.

Als sich am Samstag von Neuseeland, dem Sitz des zuständigen Rettungszentrums, die Nachricht von der Entdeckung der Trümmer verbreitete, war es noch Freitag in Calgary. Hier hat die Fluggesellschaft Kenn Borek Air ihre Basis. Die Airline übernimmt seit Jahrzehnten Flüge in die Arktis und Antarktis, um Forscher zu unterstützen oder im Eis Gestrandete zu retten. Am Abend veröffentlichte die Fluggesellschaft eine Presseerklärung, aus der sich die hoffnungslose Lage ablesen ließ. Das Flugzeug sei auf einem schnee- und eisbedeckten Berghang aufgeschlagen, „und es scheint, dass der Aufprall nicht überlebt werden konnte“. Auch das Rettungszentrum in Neuseeland teilte mit, dass die Maschine an einer Felswand zerschellt sei.

Das kanadische Flugzeug war nach Berichten aus der Antarktis am Mittwoch von der Forschungsstation am Südpol aus auf dem Weg zur italienischen Basis Mario Zucchelli in der Terra-Nova-Bucht nördlich der US-Forschungsstation McMurdo. Notsignale, die von dem Flugzeug kamen, zeigten, dass sich die Absturzstelle etwa 450 Kilometer vom Pol entfernt auf halber Strecke zwischen dem Südpol und McMurdo am Ende der Queen-Alexandra-Bergkette befindet. Diese Bergkette erstreckt sich bis an die Küste des antarktischen Kontinents, wo das Ross-Eisschelf liegt. Zwar gibt es am Südpol derzeit während des antarktischen Sommers 24 Stunden lang Tageslicht. Wind, Schnee und eine niedrige Wolkendecke behinderten kanadischen Medienberichten zufolge aber die Suche nach dem Flugzeug. Erst am Samstag konnte etwa 50 Kilometer von der Absturzstelle entfernt am Beardmore-Gletscher ein Basislager aufgeschlagen und von dort die Suche wieder aufgenommen werden.

Bis zuletzt gab es Hoffnung, dass die drei Crewmitglieder das Unglück überleben könnten, falls sie nicht direkt beim Absturz getötet wurden. „Wir waren hoffnungsvoll, weil sie ziemlich gut ausgerüstet waren und wussten, was sie in der harschen Umgebung zu tun hatten“, zitieren kanadische Zeitungen Pania Shingleton, eine Sprecherin des Rettungszentrums in Neuseeland. Die Hoffnung ruhte vor allem auf dem Piloten Bob Heath, der aus dem kanadischen Arktisgebiet der Nordwest-Territorien stammt. Er war einer der erfahrensten Piloten der Fluggesellschaft Kenn Borek. Die Hoffnung schwand aber, als am Samstag eine C130 Hercules der „New York Air National Guard“ die Trümmer fand.Gerd Braune

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