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Unglück: Über 100 Tote bei Flugzeugabsturz

Nach dem Absturz eines armenischen Passagierflugzeugs ins Schwarze Meer sind nach Behördenangaben vermutlich alle 113 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren auch fünf Kinder.

Moskau/Eriwan - Der elf Jahre alte Airbus stürzte beim Landeanflug auf den Flughafen bei Sotschi im steilen Winkel ins Meer. Zuvor hatte die Flugüberwachung eine Unwetterwarnung verbreitet.

Bis zum Mittag wurden an der Absturzstelle wenige Kilometer vor der Küste 39 Leichen geborgen. Die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau schloss einen Terroranschlag aus. Die betroffene Fluggesellschaft Armavia nannte schwierige Wetterverhältnisse als Unfallursache. Die Piloten sendeten kein Notsignal. «Offensichtlich ist das Flugzeug in einen Wirbelsturm geraten. Sonst hätte die Katastrophe nicht so plötzlich passieren können», sagte ein Sprecher von Armavia in Eriwan. Dagegen teilte das russische Wetteramt mit, in der Region habe es nachts heftigen Wind gegeben, aber keinen Wirbelsturm.

Der 1995 gebaute Airbus verschwand gegen 2.15 Uhr Ortszeit (0.15 Uhr MESZ) von den Radarschirmen. Zuvor hatten die Piloten erst die Anweisung erhalten, wegen schlechten Wetters nach Eriwan umzukehren. Kurz darauf kam dann doch aus Sotschi die Landeerlaubnis. Aus ungeklärter Ursache mussten die Piloten einen ersten Landeversuch abbrechen. Beim zweiten Anflug auf Sotschi ereignete sich die Katastrophe. Die Maschine stürzte im 60-Grad-Winkel ins Meer.

Die Trümmer sollen in einer Tiefe von 400 Metern auf dem Grund des Schwarzen Meeres liegen. Die russische Marine wollte einen Tauchroboter einsetzen, um die Flugschreiber der Unglücksmaschine zu bergen. Nach Angaben der armenischen Regierung war der Airbus noch im April von einer belgischen Firma überprüft worden. Fast alle Menschen an Bord waren armenische Staatsbürger oder Russen armenischer Abstammung. Im Tagesverlauf wurden zwei Flugzeuge mit Angehörigen aus Armenien in Sotschi erwartet. In Russland und Armenien wurde der 5. Mai zum nationalen Trauertag erklärt.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus sagte technische Hilfe zu und schickte ein Expertenteam. Airbus wolle den verantwortlichen russischen Ermittlern «volle technische Unterstützung» gemäß internationalen Konventionen leisten, teilte der Konzern in Toulouse mit. Die Unglücksmaschine war laut Airbus seit Februar 2004 für die armenische Fluggesellschaft Armavia im Einsatz und habe insgesamt mehr als 28 200 Flugstunden absolviert. (tso/dpa)

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