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Untersuchungsbericht: Kevin offenbar seit Anfang Juli tot

Der vor drei Wochen tot im Kühlschrank der elterlichen Wohnung entdeckte zweijährige Kevin aus Bremen ist laut Staatsanwaltschaft offenbar bereits seit Anfang Juli tot.

Bremen - Dies gehe aus Informationen der Staatsanwaltschaft hervor, sagte Justizstaatsrat Ulrich Mäurer bei der Vorstellung seines Untersuchungsberichts zum Fall des Jungen. Zudem liege eine DNA-Analyse vor, wonach der bislang als Vater von Kevin bezeichnete Bernd K. nicht der leibliche Vater des Kindes war. Der Mann habe auch zu Lebzeiten der Mutter nie die Vaterschaft anerkannt. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Bernd K. tatsächlich wusste, dass er nicht der Vater war, sagte Mäurer.

Nach dem Tod der Mutter im November 2005 hatte das Amt für Soziale Dienste die Vormundschaft von Kevin übernommen. Der zuständige Sachbearbeiter des Jugendamtes habe sich immer wieder vehement dafür eingesetzt, dass Kevin bei seinem vermeintlichen Vater blieb, sagte Mäurer. Dabei habe er sich vor allem auf Aussagen des substituierenden Arztes des drogenabhängigen Mannes gestützt. "Er war der zentrale Mittelsmann zwischen dem Vater und dem Amt", betonte Mäurer. Das Kindeswohl sei dabei nicht beachtet worden.

Die Mutter starb ohne Fremdverschulden

Mäurer sagte weiter, dass die Mutter nach den vorliegenden Erkenntnissen ohne Fremdverschulden zu Tode kam. Deshalb werde das Verfahren der Staatsanwaltschaft gegen Bernd K. wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge demnächst eingestellt. Der Tod durch Milzriss könne auch Folge von Stürzen sein. Dies sei bei Drogenabhängigen durchaus häufig der Fall, sagte Mäurer.

Der Fall Kevin hatte eine bundesweite Debatte über behördliche Versäumnisse bei der Betreuung von Kindern aus sozial problematischen Milieus ausgelöst. (tso/ddp)

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