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In Panik. Auch diese Frau in Birma flieht vor schlechten Prognosen.

© AFP

Unwetter in Asien: Wirbelsturm treibt Hunderttausende aus den Häusern

Die erwartete Katastrophe bleibt jedoch zum Glück aus. Auf dem Weg an die Küsten von Bangladesch und Birma verliert der Zyklon „Mahasen“ an Kraft.

Neu-Delhi - Sie flohen zu Fuß, auf Fahrrädern und in Ochsenkarren, in vollen Rikschas und auf den Ladeflächen von Lastern. Der gefürchtete Zyklon „Mahasen“ hat am Donnerstag im Golf von Bengalen Bangladesch erreicht. Mehr als eine Million Menschen waren vor dem tropischen Wirbelsturm auf der Flucht. Laut Agenturen kamen 18 Menschen in Bangladesch, Sri Lanka und Birma ums Leben.

In Bangladesch fegten am Morgen Windstöße mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern über die Küste hinweg. Hunderte Stroh- und Lehmhütten wurden umgeweht, Bäume knickten wie Streichhölzer ein. Dazu gingen schwere Wolkenbrüche nieder. In vielen Fischerdörfern schwappte das Wasser hüfthoch.

Doch Schlimmeres blieb aus. Laut Meteorologen verlor der Zyklon deutlich an Kraft und änderte seine Route, als er auf die Küste traf. Als Folge verschonte er wichtige Zentren wie das Küsten- und Urlaubsstädtchen Cox’s Bazar oder die Hafenmetropole Chittagong. Auch Birma kam glimpflich davon. „Wir sind außer Gefahr“, sagte Tun Lwin, Ex-Direktor des Wetteramtes, am späten Nachmittag. Auch dort waren Zehntausende evakuiert worden.

Die UN hatten zuvor gewarnt, der Wirbelsturm könnte das Leben von Millionen Menschen in der Region gefährden. Allein 30 Millionen von Bangladeschs 153 Millionen Einwohnern leben in der Küstenregion. Die Behörden riefen Alarmstufe sieben von zehn aus. Sie befürchteten eine Sturmflut mit zweieinhalb Metern über Normal. Über Radio und Lautsprecher wurden die Bewohner aufgerufen, die gefährdeten Regionen zu verlassen. Fast eine Million Menschen wurden vorerst in 3200 Notunterkünften, Schulen, Hotels und Regierungsgebäuden untergebracht. Das Militär hielt 22 Seeschiffe und 19 Hubschrauber für Notfälle bereit.

Bangladesch, eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt, wird immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. 1971 hatte der Zyklon Bhola mehr als 400 000 Menschen das Leben gekostet. 1991 kamen fast 140 000 bei einem Wirbelsturm ums Leben, Millionen waren obdachlos. Christine Möllhoff

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