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Panorama: Unwetter in Süddeutschland: Dauerregen verursacht Millionenschäden

Das Hochwasser in weiten Teilen Südbayerns hat Schäden in Millionenhöhe verursacht. Nach dem Dauerregen begannen Anwohner und Einsatzkräfte in den besonders betroffenen Regionen des Allgäus und im Raum Rosenheim am Montag mit dem großen Aufräumen.

Das Hochwasser in weiten Teilen Südbayerns hat Schäden in Millionenhöhe verursacht. Nach dem Dauerregen begannen Anwohner und Einsatzkräfte in den besonders betroffenen Regionen des Allgäus und im Raum Rosenheim am Montag mit dem großen Aufräumen. Die Pegelstände der Bäche und Flüsse sanken. Ein Polizeisprecher in Kempten sprach von Entwarnung. Dagegen wappneten sich Helfer im niederbayerischen Landkreis Kelheim gegen das erwartete Donau-Hochwasser. Auch in der Schweiz, wo am Wochenende eine Schlammlawine drei Menschen in den Tod riss, entspannte sich die Lage. Wegen Überflutung gesperrte Autobahnen waren wieder passierbar.

Pausenloser Dauerregen überflutete Straßen und Bahnlinien, Keller unter Wasser. Allein im oberbayerischen Stephanskirchen entstand ein Schaden von rund fünf Millionen Mark, als Regenmassen ein Bekleidungslager, ein Sportheim, Tennishallen und fünf Wohnhäuser überfluteten. In Oberstdorf fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes von Samstag bis Montag 119 Liter Regen pro Quadratmeter. Ähnlich sah es in manchen Orten der Schweiz aus. In München rückte die Feuerwehr zu rund 100 Einsätzen aus. Im Allgäu waren die meisten Straßen am Montag wieder frei, wie auch die Autobahnen in der Schweiz. Trotz hoher Schäden ist das Hochwasser nach Meinung der Experten nicht mit dem Jahrhundert-Hochwasser vom Vorjahr vergleichbar. Die Niederschläge seien deutlich geringer gewesen als an Pfingsten 1999, sagte ein Sprecher der Hochwasser-Zentrale in München. Nach Einschätzung der Feuerwehren haben die damals gesammelten Erfahrungen jedoch am Wochenende Schlimmeres verhindert.

Die Schlammlawine, die am Sonntag im Schweizer Gletscherdorf Grindelwald drei Menschen in den Tod riss, war nach Aussage von Einheimischen nicht vorhersehbar. Der von der Gruppe benutzte Wanderweg sei absolut ungefährlich. In dem Gelände, das mit dem Rollstuhl befahren werden könne, seien an Sommertagen bis zu 1000 Menschen unterwegs, sagte Bürgermeister Godi Bohren. Die Wandergruppe habe "unglaubliches Pech gehabt", zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Im Gebiet der Großen Scheidegg im Berner Oberland hatte sich auf 2000 Metern Höhe ein rund 20 mal 20 Meter großes Hangstück gelöst und war über den Wanderweg ins Tal gerutscht. Fünf Menschen wurden erfasst, darunter ein einheimischer Bergführer, der voraus ging, um einen kleineren Erdrutsch in Augenschein zu nehmen. Zwei Menschen konnten sich retten, der Bergführer sowie ein Amerikaner und dessen Sohn wurden in einen Bach gerissen und bis zu 1 500 Meter weit weggespült. In Oberstdorf kam am Sonntag ein 60-jähriger Stuttgarter bei einer Bergwanderung vor den Augen seiner Begleiter ums Leben. Als die Gruppe einen Sturzbach überqueren wollte, rutschte ein 48-Jähriger ab. Der Stuttgarter wollte ihm helfen, wurde jedoch von den Fluten mitgerissen. Trotz intensiver Suche wurde er bis Montagmittag nicht gefunden. Die Bergwacht rettete bei Oberstdorf zudem 20 Wanderer, die auf einer Hütte eingeschlossen worden waren.

In Niederbayern droht nun ein Donau-Hochwasser: Dort muss laut der Münchener Hochwasserzentrale für Dienstag mit der höchsten Meldestufe gerechnet werden. Dann könnten auch die Zufahrtswege zum berühmten Kloster Weltenburg betroffen sein. "Das Kloster ist aber nicht so bedroht wie letztes Jahr", sagte Heinz Müller, Sprecher der Kreisbehörde. Beim Pfingsthochwasser 1999 mussten die Patres erstmals erleben, wie die Flut in die von den Asam-Brüdern ausgeschmückte Klosterkirche lief.

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