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Unwetter: "Land unter" im Süden und Westen

Heftige Gewitter mit Blitzeinschlägen haben in der Nacht zum Donnerstag in Teilen Deutschlands Millionenschäden verursacht. Im Süden und Westen fielen örtlich bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter.

Hamburg (30.06.2005, 11:23 Uhr) - In Heidelberg wurde ein Lastwagenfahrer schwer verletzt, als ein herausgespülter Gullydeckel von einem Auto in sein Fahrerhaus geschleudert wurde. Am Frankfurter Flughafen konnten 45 Minuten keine Maschinen starten, und beim Finale des Confederation Cups in der Frankfurter Commerzbank-Arena standen Spieler und Fans trotz des geschlossenen hochmodernen «Cabrio-Dachs» im Regen.

In den Notrufzentralen im Landkreis Nürnberger Land gingen binnen eineinhalb Stunden mehr als 400 Meldungen ein. Schwerpunkt des Unwetters war die Stadt Hersbruck. Hier standen rund 300 Keller und Wohnungen unter Wasser. Autos blieben in Unterführungen stecken und wurden bis zum Dach überflutet. Durch einen Geröllabgang wurde eine Straße auf 50 Metern Länge blockiert. In der örtlichen Polizeidienststelle beschädigte eindringendes Wasser die EDV- und Telefonanlage. Der Gesamtschaden wurde auf 1,2 Millionen Euro geschätzt.

Bei Niederschlägen bis zu 30 Litern pro Quadratmeter in Hessen konnte die Kanalisation die Wassermassen vielerorts nicht mehr fassen. Innerhalb kürzester Zeit liefen vor allem in Darmstadt, im Kreis Groß-Gerau und in Frankfurt hunderte Keller und zahlreiche Unterführungen voll Wasser. Von Verletzten wurde zunächst nichts berichtet. Blitzschläge verursachten unter anderem in Pfungstadt und Groß-Gerau Schäden. Am Frankfurter Flughafen konnten zwischen 21.01 und 21.47 Uhr keine Maschinen starten. Zeitweise wurden auch Landungen verboten. Im Frankfurter Fußballstadion riss kurz vor der Halbzeit-Pause beim Spiel Brasilien-Argentinien an einer Ecke die Segeldach-Konstruktion, nachdem sich eine Wasserbeule gebildet hatte.

Auch in Teilen von Rheinland-Pfalz führten die heftigen Gewitter zu überschwemmten Straßen und voll gelaufenen Kellern. Nahe der Loreley entgleiste die Lokomotive eines Güterzuges. Durch den starken Regen war Geröll auf die Trasse geschoben worden. Der Lokführer wurde leicht verletzt. In Baden-Württemberg entzündeten Blitze ein Bürogebäude in Heidelberg und eine Papierfabrik in Mannheim. In Duisburg herrschte nach Angaben eines nordrhein-westfälischen Polizeisprechers auf den Straßen und Autobahnen «Land unter». In der Region östlich des Rheins und in der Hocheifel gab es Überschwemmungen. Örtlich fielen bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Auch für den späten Donnerstagnachmittag warnte der Deutsche Wetterdienst vor starken Niederschlägen und Sturmböen. (tso)

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