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Ein junges Paar sitzt am späten Mittwochabend am Maschsee in Hannover (Niedersachsen), als am Himmel Blitze von einem aufziehenden Gewitter zu sehen sind.

© dpa

Unwetter wüten in Deutschland: Experten warnen vor Tornados

Erst Hitze, dann Unwetter: Vielerorts in Deutschland krachen Blitz und Donner. Feuerwehr und Polizei sind im Dauereinsatz. Und die Meteorologen warnen sogar vor Tornados.

Brennende Häuser, reißende Fluten auf den Straßen und voll gelaufene Keller: Unwetter mit Blitz und Donner haben in Teilen Deutschlands kräftig gewütet. Im münsterländischen Dülmen starb ein 80-Jähriger beim Arbeiten gegen eindringendes Wasser in einem Keller. In Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) hielt das Dach eines Supermarktes den Wassermassen nicht stand und brach ein. Die Mitarbeiter konnten sich in Sicherheit bringen. In Bremen sprengte ein Blitz den Schornstein eines Hauses, verletzt wurde niemand. Von den Unwettern in der Nacht zum Donnerstag waren auch Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und das Saarlands betroffen. Die Meteorologen warnen vor Tornados. „Im gesamten Gebiet ging quasi die Welt unter“, sagte Britta Breuers von der Polizeidirektion in Oldenburg in Niedersachsen. In Bremen und sechs Landkreisen in Niedersachsen brannten mehrere Gebäude, nachdem Blitze eingeschlagen waren. Fast 100 Einsätze hielten Feuerwehr und Polizei in Bremen auf Trab. Ein Dachstuhl ging in Flammen auf, es entstanden 250 000 Euro Schaden. In Hamburg war die Feuerwehr wegen überfluteter Straßen und Keller im Dauereinsatz.

Berlin erwartet in der Nacht Gewitter

In Berlin kann es laut Deutschen Wetterdienst in der Nacht zu Freitag zu Gewittern kommen. Im Laufe des Freitags soll sich das Wetter jedoch wieder beruhigen. In Mecklenburg-Vorpommern richteten die Hitzegewitter teils erhebliche Schäden an. Im Raum Rostock knickten Sturmböen mehrere Bäume um. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim brach Stunden nach dem Gewitter ein fünf Meter langer Ast von einem Baum und stürzte auf die Windschutzscheibe eines vorbeifahrenden Kleintransporters. Das Auto geriet ins Schleudern, der Fahrer wurde leicht verletzt.

In Nordrhein-Westfalen vertrieben ebenfalls Gewitter und starker Regen den kurzen Bilderbuchsommer. In Gütersloh standen nach Polizeiangaben 120 Keller und Tiefgaragen unter Wasser. Auch im Rhein-Sieg-Kreis kämpften Polizei und Feuerwehr gegen Wassermassen.

Starke Regemassen sorgten für zahlreiche Feuerwehreinsätze

Ein Blitzeinschlag setzte in Arendsee in Sachsen-Anhalt eine Scheune in Brand, wie ein Polizeisprecher in Magdeburg sagte. Das Gebäude brannte vollständig nieder. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr schätzte den Sachschaden zunächst auf 100 000 Euro. Zudem stürzten während des Unwetters viele Bäume um. Viel Regen verursachte auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zahlreiche Einsätze der Feuerwehr. Keller liefen voll, Straßen waren überschwemmt.

Das extreme Wetter belastet mancherorts auch die Autobahnen. Zuerst setzten die Fluten Teile der Fernstraßen unter Wasser, nun sprengt große Hitze an manchen Stellen den Straßenbelag. Der generell schon hohe Sanierungsbedarf verstärke sich so noch weiter, sagte ADAC-Fachreferent Jürgen Berlitz am Donnerstag.

Nach der Hitze der vergangenen Tage wird zum kalendarischen Sommerbeginn am Freitag unbeständiges und leicht wechselhaftes Wetter mit moderaten Temperaturen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach warnte am Donnerstag vor heftigen Unwettern in der Nacht, auch Tornados seien nicht ausgeschlossen, sagte Meteorologe Thomas Ruppert. „Leute, bleibt lieber zu Hause“, lautete sein Rat. „Die Wetterlage hat Zunder.“ (dpa)

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