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Panorama: Unzumutbar, marod, schäbig

Tester vergibt schlechte Noten für frühere Staatsherberge Petersberg

Bonn (dpa). Das weltberühmte Gästehaus Petersberg nahe Bonn gilt als renommiertes Luxushotel. Es sah Kaiser und Könige, hier logierten Staatsgäste und schwerreiche Unternehmer, Formel1-Pilot Michael Schumacher feierte hier ebenso seine Hochzeit wie viele andere Prominente. Nach ihrem Selbstverständnis ist die früher exklusive Staatsherberge heute ein Hotel und Tagungsort der Spitzenklasse.

Ein anonymer Hoteltester hat das mittlerweile von der Steigenberger-Kette betriebene Fünf-Sterne-Haus in Bundeseigentum jedoch vernichtend beurteilt – es sei „unzumutbar“ und „marod“. Unfreundlicher und herablassender Service, schmuddelige und verstaubte Zimmer – was die Fachzeitschrift „Top Hotel“ unter der Überschrift „Debakel auf dem Petersberg“ im Detail veröffentlichte, könnte nicht peinlicher sein. Insgesamt eine „uncharmante“ Unterkunft, ein „marodes Kleinod“ mit einem „zerrütteten Verhältnis zwischen Preis und Leistung“, schrieb das Blatt. Seit dem Beginn solcher Tests vor etwa zehn Jahren habe kein anderes deutsches Luxushotel derart schlecht abgeschnitten, sagte der stellvertretende Chefredakteur von „Top Hotel“, Thomas Karsch.

Das von dem Tester bezogene Zimmer war nach dessen Urteil mit „schäbigen, speckigen und abgewohnten Möbeln“ sowie „fleckigen Sesseln“ bestückt. Auf Tür- und Bettrahmen fand der Tester „dicken Staub“, in der Minibar war das Mindesthaltbarkeitsdatum für den Orangensaft längst abgelaufen, am Waschbeckenstöpsel klebte ein Haar. „In Anbetracht des hygienischen Gesamtzustands möchte man argwöhnen, dass das Zimmer nicht mehr geputzt worden ist, seitdem Adenauer hier zu Gast war.“

Für die Verantwortlichen vom Petersberg war der Verriss eine „bittere Pille“, wie Hotelmanager Peter Neuß sagte: „Wir stellen uns der Kritik und arbeiten an den Schwachstellen.“ Der Bund ist – mit dem Betreiber Gästehaus Petersberg GmbH – nach wie vor Eigentümer des Hauses mit dem Panorama-Weitblick auf Rheintal und Siebengebirge. Er hatte das Haus 1978 von dem Kölner Unternehmer Ferdinand Mühlens („4711“) gekauft. Für weit über 50 Millionen Euro wurde es restauriert und 1990 neu eröffnet.

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