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Panorama: Unzuverlässiger Begleiter

Bereits am 6. Dezember 1995 mussten die Piloten eines pakistanischen Jumbo-Jets gleich nach dem Start umkehren und auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen notlanden.

Bereits am 6. Dezember 1995 mussten die Piloten eines pakistanischen Jumbo-Jets gleich nach dem Start umkehren und auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen notlanden. In nur 300 Meter Flughöhe hatten sich Teile des linken Innentriebwerkes gelöst und Tragfläche sowie die Türen des Fahrwerkschachtes beschädigt. Die Boeing war - wie der Airbus, der am Montagmorgen gleich nach dem Start vom JFK-Airport abstürzte - mit CF6-Düsenaggregaten ausgestattet.

Zwischenfälle mit diesem Modell waren in der Vergangenheit häufig. Am 7. Juni 2001 traf es eine Boeing 767 der brasilianischen Varig. Beim Start in Sao Paulo lösten sich Teile des rechten Triebwerks und beschädigten den Rumpf sowie eine Treibstoffleitung. Die Piloten konnten den Start abbrechen, das entstandene Feuer an der Tragfläche wurde schnell gelöscht. Genau drei Monate später musste die Besatzung einer DC-10 der Continental Airlines den Flug abbrechen, als beim Start in Amsterdam Teile eines Triebwerkes dessen Verkleidung durchschlugen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte bereits 21. August die Betreiber von CF6-Triebwerken aufgefordert, die nach einer Vielzahl derartiger Vorfälle zuvor angeordneten Kontrollen auf mögliche Risse in den Turbinenschaufeln zu beschleunigen.

Ein Sprecher der Herstellerfirma General Electric erklärte, man habe nichts gefunden, was zu verbessern gewesen wäre. Bei der Lufthansa, die ebenfalls Flugzeuge mit CF6-Triebwerken einsetzt, hieß es gestern nur, behördliche Auflagen würden unverzüglich umgesetzt. Erst im September hatte General Electric den 30. Geburtstag der Triebwerksfamilie CF6 gefeiert. Über 6000 Exemplare wurden gebaut und haben rund 212 Millionen Flugstunden absolviert. Sie verleihen Typen wie Airbus A300, A310 und A330, Boeing 747 und 767 sowie McDonnell Douglas MD-11 und DC-10 den Schub. Sie waren die ersten Düsenaggregate, mit denen sich zweistrahlige Flugzeuge bei Ozeanflügen bis zu 180 Flugminuten vom nächsten Ausweichflughafen entfernen durften. Schon einmal verlor ein Großraumjet der American Airlines ein Triebwerk: Beim Absturz der DC-10 starben am 25. Mai 1979 in Chicago 273 Menschen.

Rainer W. During

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